
Nichts gegen Kalauer, aber wären die anderen Gags nicht gut und würden ein gewisses Niveau halten, würden die Kalauer auch nicht ankommen. Dann wäre alles nur flach. Aber so habe ich meine fünf, sechs sicheren Gags in der Hinterhand, von denen ich mir manchmal aber auch mehr wünschen würde. Wenn gar nichts mehr geht oder eine Umbaupause sich etwas verzögert, kann man mit einer Zote in zehn Sekunden das erreichen, wofür ich sonst fünf Minuten lang eine Story erzählen müsste, bevor der Witz kommt.
Wir haben jetzt kurz vor 10 Uhr morgens, gestern abend wurden die letzten beiden Jubiläumssendungen aufgezeichnet: Wurde nur wenig gefeiert oder sind sie nur unglaublich gut trainiert?
(lacht) Ich bin da ganz früh und ganz schnell wieder auf den Beinen. Wir haben auch nicht bis in die Puppen gefeiert, aber wir hatten schon unseren Spaß nachdem die Arbeit dann endlich getan war.
Wird dann am Dienstag nach der Premiere ihres Solo-Programms in Mainz ausgiebiger gefeiert?
Da hau ich dann in der Tat rein. Auf die Tour bin ich wirklich sehr gespannt. Damit geht es wieder ein bißchen zurück zur Bühne und zum Schauspiel, aber die Idee hat sich aus "Nightwash" heraus ergeben. Wir hatten bei einer Aufzeichnung eine technische Panne und es galt, Zeit zu überbrücken. Da hab ich dann losgelegt und sah zwischendurch nur immer wieder verzweifelte Techniker, die mir signalisierten ich solle bitte weitermachen bis ich irgendwann 65 Minuten überbrückt hatte und ein Kollege staunte: "Knacki, ich wusste ja gar nicht, dass du ein Soloprogramm machst". Hatte ich damals auch nicht, dafür aber jetzt. Wir hatten einige erfolgreiche Tests des Programms und am 2. Mai geht es richtig los.
Trifft der Ausdruck Comedian ihren Job eigentlich passend, oder empfinden Sie das auch ab und an als abwertend?
Für mich ist es eine Berufsbezeichnung, wobei es mir ehrlich gesagt völlig egal ist, wie man das jetzt benennt. Manchmal werde ich auch als Kabarettist bezeichnet, aber wenn dann das Schubladendenken los geht, bin ich im Zweifelsfall für die Underdogs, also sehr gerne Comedian. Das ist ein harter Job. Anders als bei Kabarettisten wird von Comedians erwartet, dass sie immer lustig sind und immer einen Gag parat haben. Da zu bestehen, ist eine Herausforderung. Deshalb bin ich stolz darauf, mich einen Comedian zu nennen.
Nur nennt sich ja heute jeder Comedian, der mal einen guten Witz erzählen kann. Stört das nicht?
Es reicht nicht eine gute Nummer zu haben, damit es zum Beruf wird. Das muss man ein paar Jahre durchziehen. Und da wird das Feld schon übersichtlicher, weil man dann eben wirklich etwas können muss. Ich habe für mich festgestellt, dass ich gerne und gut aus dem Stegreif agiere und dank "Nightwash" samt Pannen und der "Nightwash"-Tour mit längerem Programm das Improvisieren für mich entdeckt habe. Vielleicht haben wir wirklich viele gute Talente. Leider gibt es in Deutschland aber immer noch zu wenig Auftrittsorte. Denn gut werden kann man nur durch spielen, spielen, spielen.