Herr Kottkamp, der Livestream von Nick ist ja bereits über MagentaTV der Telekom zu sehen. Jetzt folgt mit Nick+ ein Angebot für die Megathek, mit welchen Inhalten werden Sie dort vertreten sein?

Steffen Kottkamp: Nick+ präsentiert eine Auswahl der stärksten Formate aus dem Nickelodeon-Portfolio und ist damit ein Fenster in die Welt von Nickelodeon. Das reicht von "Willkommen bei den Louds" und "SpongeBob Schwammkopf" bis hin zu unserem eigenproduzierten "Spotlight". Es sind knapp 900 Folgen Programm, die wir dort verfügbar machen.

Was erwarten Sie sich von diesem Schritt?

Die Kooperation mit der Telekom reiht sich in das ein, was wir seit rund zwei Jahren machen. Wir schauen, wo die Kinder und Jugendlichen Nickelodeon schauen. Mobile Nutzung und ständige Abrufbarkeit der Lieblingsshows wird als ebenso wichtig empfunden, wie das klassisch lineare Fernsehprogramm. Für uns ist es ein logischer Schritt Programme dort anzubieten, wo die Zuschauer die Inhalte suchen. Um es kurz zu machen: Wir erwarten uns dadurch eine zusätzliche Reichweite. Der gesamte Content wird unter der Marke Nick präsentiert. Mit einem gemeinsamen Marketing schaffen Telekom und Nickelodeon mit diesem Angebot eine zusätzliche Awareness für die Marke, von der auch unser linearer Sender am Ende profitiert.

Gibt es Pläne für weitere Kooperationen mit anderen Anbietern?

Wir schauen genau auf welchen Plattformen und mit welchen Partnern wir welche unserer Inhalte mit dem größtmöglichen Erfolg anbieten können. Wir haben da keine Restriktionen. Die Tatsache, dass wir als einer der weltweitgrößten Contentproduzenten über alle Rechte an unseren Inhalten verfügen, ist in diesem Zusammenhang ein Vorteil. Wir bauen unsere Zusammenarbeit mit Partnern wie Amazon und Netflix auf globaler Ebene aus und natürlich sprechen wir auch lokal mit den verschiedenen Anbietern. Und wir wachsen erfolgreich mit unserem YouTube-Kanal und der Nickelodeon Play App – hier integrieren wir im Laufe des Jahres auch noch unseren Livestream.

Nickelodeon geht hier einen bewusst anderen Weg als Disney, das ja einen eigenen Streamingdienst angekündigt hat und bereits damit begonnen hat, eigene Inhalte von anderen Plattformen abzuziehen.

Das ist schon ein strategischer Unterschied. Wir sind bereit, mit passenden Partnern zusammenzuarbeiten und sind mit unseren Inhalten dort, wo unsere Fans und Zuschauer sind. Es gibt bei uns derzeit keine Bestrebungen, einen lokalen Streamingdienst zu starten und für diesen dann Content von anderen Plattformen abzuziehen.

Und wie wichtig ist Ihnen jetzt, trotz der vielen Bemühungen im Digitalen, der lineare TV-Sender Nick?

Nach wie vor wichtig, vor allem in Deutschland. Nick ist ein Schätzchen, das wir hegen und pflegen und dem wir weiter eine hohe Bedeutung beimessen. Jetzt wo wir sehen, wie sich das Nutzungsverhalten von Kindern entwickelt, wollen wir den Sender etwas spitzer ausrichten. In Großbritannien sind die Kinder schon mehr online als vor dem Fernseher. Das ist in Deutschland noch nicht so, aber die Tendenz geht in diese Richtung.

"Es gibt bei uns derzeit keine Bestrebungen, einen lokalen Streamingdienst zu starten und für diesen dann Content von anderen Plattformen abzuziehen."

Was bedeutet das konkret?

Bislang war Nick eine eierlegende Wollmilchsau: Wir haben von der Vorschule bis zum Teenie-Programm alles integriert. Jetzt wollen wir uns mehr an unseren Stärken orientieren. Nick ist ein Programm für die etwas älteren Kinder, mit einem leichten Fokus auf die Jungs. Das sind die Schritte, die wir im Linearen gehen.

Inwiefern war die Abschaffung von Nick Jr. auch eine Reaktion auf die gesunkenen Quoten?

Natürlich spielt auch die Performance eine Rolle. Die Pläne dazu hatten wir schon länger und jetzt haben wir einen günstigen Zeitpunkt für die Veränderungen gesehen. Der Morgen bei Nick sah bislang ja so aus, dass er als Nick Jr. Block gebrandet war. Damit haben wir uns eine Selbstverpflichtung auferlegt und dazu verpflichtet, in diesem Slot ausschließlich Vorschul-Formate zu senden. Durch die Abschaffung dieser einseitigen Programmstrecke gewinnen wir Flexibilität. Das heißt nicht, dass wir nie wieder Vorschul-Programm ausstrahlen. Aber wir können uns flexibler an dem ausrichten, was besonders an den Werktagen in den Morgenstunden passiert. Die ersten Ergebnisse sind sehr positiv, auch bei Vorschulkindern.

Was macht Nick in Österreich und der Schweiz anders? Hier gibt es sowohl Nicknight als auch Nick Jr. nach wie vor.

Das ist eine Reaktion auf die aktuelle Performance. Dort ist es momentan nicht nötig, dass wir diesen Schritt gehen.

Auf Seite zwei spricht Steffen Kottkamp über neue Inhalte in 2019, Quoten-Ambitionen und Veränderungen in den Satelliten-Paketen von HD+, Freenet und Diveo.