Foto: RBBHerr Kessler, freut mich, dass wir es auf einen Kaffee geschafft haben. Woher kommen Sie gerade?

Ich bin gerade erst aus Prag zurückgekommen. Wir haben dort "Aschenputtel" gedreht für die ProSieben-"Märchenstunde". Regie führte wieder Tommy Krappweiss, von dem ich ganz begeistert bin. Habe auch mit großem Interesse Ihr Interview mit ihm gelesen.

Jetzt kommen Sie gerade von der "Märchenstunde", stehen aber noch für andere Formate vor der Kamera und probieren sich beim RBB mit etwas völlig neuem: Als was bezeichnen Sie sich selbst eigentlich?


Ich sehe mich nach wie vor als Schauspieler. Aber ich habe schon am Theater gemerkt, dass es mir nicht reicht, mein ganzes Leben nur als Theaterschauspieler zu verbringen. Ich setze mir selbst keine Grenzen und wo immer ich die Herausforderung sehe oder Lust habe, bin ich dabei. So war es auch mit der "Berliner Nacht-Taxe" beim RBB. Die Idee mit einem Taxi durch Berlin zu fahren und mit echten und meist erst einmal überraschten Fahrgästen Interviews zu führen, klang sofort aufregend. Befreit von dem ganzen Apparat großer Produktionen pures einfaches und vor allem ehrliches Fernsehen zu machen mit ein paar Videokameras, hat einen riesen Spaß gemacht. Wir sind ein ganz kleines Team, dass acht tolle Nächte in Berlin unterwegs war.
Trotzdem verwundert es sicher den ein oder anderen, Sie jetzt in einer Talkshow zu erleben. Worin lag der persönliche Anreiz für Sie?

Ich würde es nicht Talkshow nennen, es ist laut RBB eine Unterhaltungsreihe. Was mich interessiert, sind die Menschen und die Geschichten, die sie erzählen. Gerade weil ich mit Sorge beobachte, dass Kommunikation in unserem Land so verkümmert. Wir sitzen stundenlang stumm nebeneinander im Zug oder Flugzeug, wir sagen immer seltener "Guten Tag" oder "Auf Wiedersehen", noch seltener "Bitte" und "Danke" - und das belastet mich auch in unserem Land.

"Unterhaltungsreihe": Das ist aber eine sehr öffentlich-rechtliche Bezeichnung oder?


(lacht) Ja, stimmt. Es ist eine Art Talkformat, aber keine klassische Talkshow. Es mischen sich Comedy und ernste Momente, aber es ist keine klassische Comedy und kein klassisches Drama. Vielleicht müssen wir noch einen Begriff dafür erfinden.