Zunächst vorweg: Da uns nach wie vor keine konvergenten Daten in umfassender Form vorliegen, ist unsere alljährliche Auswertung der größten Reichweitenhits zweiteilig. Umfangreiches Zahlenmaterial gibt es für den klassischen TV-Bereich inklusive Livestreams: Wir haben die AGF-Daten ausgewertet und wie in den letzten Jahren auch die meistgesehenen Formate in unterschiedlichen Genres ermittelt. Im Streaming wächst zwar die Transparenz langsam, vergleichbare Daten für alle Plattformen aufs ganze Jahr gesehen sind aber nicht öffentlich einsehbar. Um diesen immer wichtiger werdenden Teil der Bewegtbildnutzung abzubilden, haben wir aber bei den größten Streamern nachgefragt, welche Inhalte dort am gefragtesten waren. Eine gesonderte Auswertung dazu finden Sie im zweiten Teil dieser Analyse.

Fußballerinnen vor Politikern

Die im klassischen TV meistgesehene Sendung des Jahres war mit im Schnitt 14,57 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern die Übertragung des Halbfinales der Fußball-EM der Frauen im Ersten, bei der die Deutschen sich mit 0:1 geschlagen geben mussten. Das unterstreicht, welche Massen Frauen-Fußball inzwischen vor den Fernseher locken kann, auch wenn das Quotenniveau ihrer männlichen Kollegen nicht erreicht wurde: Als die im Jahr zuvor gegen Spanien im Viertelfinale rausflogen, sahen sogar über 27 Millionen zu.

Lässt man die in der Halbzeitpause gesendeten "Tagesthemen" außen vor, dann rangiert auf Platz 2 rangiert das TV-Duell zwischen Scholz und Merz. Es wurde auf vier Sendern übertragen - und rechnet man alle zusammen, dann verfolgten es im Schnitt rund 12,9 Millionen Zuschauerinen und Zuschauer, wobei der größte Teil auch hier auf Das Erste entfiel. Spannend dabei: RTL und ntv erreichten eine Woche später mit dem "Quadrell", das ARD und ZDF in dieser Form abgelehnt hatten, zusammen rund 8,59 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Darunter waren aber mehr Jüngere als die Öffentlich-Rechtlichen in der Woche zuvor: 3,66 Millionen 14- bis 49-Jährige waren bei RTL und ntv dabei, das waren etwa 400.000 mehr als beim "TV-Duell" bei ARD, ZDF, Phoenix und tagesschau24.

Die alles in allem meistgesehene Sendung des Jahres war aber auch bei den 14- bis 49-Jährigen das EM-Halbfinale im Ersten, das 4,38 Millionen 14- bis 49-Jährige im Ersten sahen. Auf Platz 2 folgt hier dann aber bereits das Finale des Eurovision Song Contests, das im Schnitt 3,94 Millionen 14- bis 49-Jährige vor dem Fernseher versammelte, insgesamt waren es 9,48 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Reichweite des ESC um 16 Prozent, beim jungen Publikum sogar um fast 23 Prozent. Das ist wohl nicht zuletzt einem zu verdanken, der aus Quotensicht sonst 2025 nicht mit allzu vielen positiven Nachrichten auf sich aufmerksam gemacht hat: Stefan Raab - dazu gleich mehr in unserer Analyse der erfolgreichsten Showreihen.

(alle Daten: eigene Berechnungen auf Grundlage der endgültig gewichteten Quoten der AGF/GfK im Zeitraum 1.1.-15.12., vorläufig gewichtet 16.-22.12. // Streaming-Abrufe sind aufgrund nicht vorliegender vergleichbarer Zahlen nicht berücksichtigt)

Die meistgesehenen Show-Reihen 2025 bei den 14- bis 49-Jährigen

Stefan Raab hat es zwar nicht geschafft, seine großspurige Ankündigung eines erneuten Sieges beim Eurovision Song Contest wahr zu machen. Doch er bescherte dem Musik-Wettbewerb trotzdem erheblich mehr Aufmerksamkeit. Hatte die ARD den Vorentscheid zuletzt überraschend verschämt am späteren Abend versteckt, baute man ihn mithilfe von Raab und RTL zur vierteiligen Primetime-Show aus. Und das war aus Quotensicht ein voller Erfolg und reichte für Platz 3 im Ranking der beim jungen Publikum meistgesehenen Show-Reihen des Jahres - betrachtet man nur die Primetime-Shows war es sogar Platz 2 hinter "Let's Dance".

"Let's Dance" verlor zwar im Vergleich zum Vorjahr Publikum, aber nicht so viel wie "Wer stiehlt mir die Show?", das nun schon deutliche Abnutzungserscheinungen zeigte und damit im Ranking der Primetime-Shows auf den dritten Platz rutschte. Betrachtet man nicht nur die Primetime, dann rangiert erneut die "heute-show" ganz vorn, die vor allem dank der riesigen zeitversetzten Nutzung mehr junge Leute erreicht als jedes andere Show-Format und sich im Vorjahresvergleich sogar noch steigern konnte. Auch das "ZDF Magazin Royale" kommt durch diesen Effekt trotz der linearen Ausstrahlung nach 23 Uhr bis auf Platz 5 nach vorne. 

  Sender Reichweite
(14-49 in Mio.)
Vergleich
zum Vorjahr
heute-show ZDF 1,33 +8%
Let's Dance RTL 0,90 -17%
Chefsache ESC RTL/Das Erste 0,89 neu
Wer stiehlt mir die Show? ProSieben 0,87 -28%
ZDF Magazin Royale ZDF 0,81 +1%
Wer weiß denn sowas XXL Das Erste 0,75 +3%
Klein gegen Groß Das Erste 0,73 -8%
Wer wird Millionär? RTL 0,61 -12%
Joko & Klaas gegen ProSieben ProSieben 0,60 -18%
Verstehen Sie Spaß? Das Erste 0,59 +8%

Erwähnt sei an dieser Stelle noch "Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)", das den Sprung in die Top 10 ganz knapp verpasste und auf Platz 11 rangiert, in etwa auf dem gleichen Niveau wie "TV Total" und "Duell um die Welt".

Die meistgesehenen Show-Reihen 2025 beim Gesamtpublikum

Beim Gesamtpublikum hat sich am Ranking im Vergleich zu den letzten Jahren wenig geändert: Ganz vorne rangiert erneut der Kai-Pflaume-Doppelpack aus "Klein gegen Groß" und dem Primetime-Ableger von "Wer weiß denn sowas?", direkt dahinter kommt dann auch mit Blick auf die Gesamt-Reichweite bereits die "heute-show". Über der 4-Millionen-Marke hält sich ansonsten nur Florian Silbereisen mit seinen Musik-Shows, der damit weiter erheblich mehr Leute vor den Fernseher lockt als Giovanni Zarrella, der im ZDF bei im Schnitt knapp unter drei Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern landete.

Apropos Silbereisen: Als besonders durchschlagender Erfolg erwies sich dabei die Silvester-Show, die sich ja bis in Neujahr zog und die wir an dieser Stelle hier daher auch mit berücksichtigen. Mit im Schnitt 4,78 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern war sie noch stärker als das "Adventsfest", das wiederum vor den übrigen Schlagershows des Jahres lag. Und noch etwas ist bemerkenswert: Alle Sendungen erzielten auch bie den 14- bis 49-Jährigen zweistellige Marktanteile.

Die insgesamt reichweitenstärkste Show der Privaten war erneut "Let's Dance" noch deutlich vor "Wer wird Millionär?" - und interessant ist auch: Die ARD erreicht mit "Wer weiß denn sowas?" am Vorabend im Schnitt ähnlich viele Leute wie das ZDF mit dem "Quiz-Champion" in der Primetime und mehr als Jauch bei RTL.

  Sender Reichweite
(ab 3 in Mio.)
Vergleich
zum Vorjahr
Klein gegen Groß Das Erste 4,92 -1%
Wer weiß denn sowas XXL Das Erste 4,69 +1%
heute-show ZDF 4,64 +1%
Silbereisen-Shows Das Erste 4,15 -3%
Let's Dance RTL 3,71 -6%
Bares für Rares (Primetime) ZDF 3,67 -1%
Der Quiz-Champion ZDF 3,18 -7%
Wer weiß denn sowas? Das Erste 3,18 -3%
Wer wird Millionär? RTL 3,04 -9%
Die Giovianni Zarrella Show ZDF 2,97 -11%

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