Foto: medienforum.nrw"Pochers Engagement im Ersten ist eine Bestätigung für die Qualität der langjährigen Arbeit mit Brainpool und natürlich für die Qualität von Oliver Pocher als Entertainer", sagte Jörg Grabosch (Bild), Geschäftsführer der Produktionsfirma Brainpool, den DWDL.de am Montag telefonisch erreichte. Gemeinsam mit Pocher betreibt Brainpool dessen Produktionsfirma Pocher TV. Zwar ist Pocher TV nicht am Engagement bei Schmidt beteiligt, jedoch könnte man andere Sendungen für die ARD herstellen. „Als Late-Night-Zuschauer und Gebührenzahler bin ich fast schon positiv überrascht, dass die ARD den Mut hat, Oliver Pocher, der eher ein Vertreter des Privatsender-Humors ist, an sich zu binden“, so Grabosch gegenüber DWDL.de

Der Pocher-Deal ist auch eine Bestätigung des Geschäftskonzeptes von Brainpool, gemeinsam mit seinen Künstlern Firmen zu gründen, um sie bei einem Sender-Wechsel nicht zu verlieren. Diese Strategie war eine Reaktion auf Harald Schmidts Weggang von Brainpool, als dieser seine Sendung lieber selbst produzieren wollte. "Insofern schließt sich da ein Kreis", so Grabosch.
 
 
Doch bevor es an die Überlegungen für neue Sendungen geht, wurde Pochers exklusive Bindung an Pocher TV zu Gunsten der Schmidt & Kogel GmbH aufgehoben, erklärt Grabosch im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Man plant aber verschiedene Projekte mit Pocher. Insbesondere den Bereich fiktionale Serie will man stärker angehen. Es gebe bereits erste Überlegungen gemeinsam mit Ralf Husmann, Autor und Produzent aus dem Hause Brainpool, der auch für Serien wie "Stromberg" und "Dr. Psycho" verantwortlich zeichnet. "Es gibt auch eine neue Showidee. Die wird jetzt aber voraussichtlich zurückstehen", verrät Grabosch.

In Graboschs Augen stellt das Schmidt-Engagement für Pocher eine einmalige Chance dar, die ein junger Künstler nicht alle Tage bekommt. "Eine eigene Late-Night-Show kann ich ihm nicht anbieten", sagt er im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. „Obwohl 'Schmidt & Pocher' aufgrund der ungewöhnlichen Doppelmoderation nicht zwingend eine klassische Late-Night-Show sein wird", so Grabosch weiter.

Erstaunlich, dass eine derart spektakuläre Personalie im verzweigten System der ARD so lange unter der Decke gehalten werden konnte. "Vielleicht hat man aus den Vorgängen der jüngsten Vergangenheit gelernt", so Grabosch in Anspielung auf das ARD-Debakel in Sachen Jauch.

Ob Pocher der Jugendoffensive der öffentlich-rechtlichen Sender allerdings neue Schwungkraft gibt, ist fraglich. Jan Lingemann, Berater der Medienberatungsfirma HMR International ist skeptisch. Für ihn muss die Verjüngung aus dem Porgrammkern heraus geschehen und sollte daher bei den zentralen stilbildenden Programmen ansetzen. Ob die Sendung "Harald Schmidt" dazu gehört ist eher fraglich. "Formatausreißer an den Programmrändern sind eher Feigenblätter, die wenig bewirken", so Lingemann. Das Engagement eines einzelnen Künstlers könne - so es nicht Teil einer konzertierten Strategie ist - im Hinblick auf die Verjüngung keine großen Effekte erzielen, erklärt der Experte. "Es ist nicht mehr als das übliche Gestocher, zumal Oliver Pocher inzwischen auch als etablierter Moderator gilt", so Lingemann im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de