
Ute Biernat: Sowohl als auch. Zum einen profitiert Grundy Light Entertainment von der Zugehörigkeit zu FremantleMedia - wir haben Zugriff auf alle Formate, die FM entwickelt oder einkauft - dazu gehören die Erfolgsformate 'Deutschland sucht den Superstar' und 'Das Supertalent'. Zum anderen, haben wir jahrelange Erfahrung im Bereich Casting. Ob für 'Das Quiz mit Jörg Pilawa' oder 'Sag die Wahrheit' - die Mitarbeiter unserer Castingabteilung sind Profis beim Aufspüren von interessanten, lustigen oder skurrilen Kandidaten. Bei einem Format wie 'DSDS' kommt natürlich ein riesiger organisatorischer Aufwand dazu. In der letzten Staffel erzielten wir einen Bewerberrekord von 31.098 Kandidaten. Bei so einem großen Bewerberandrang kann nur ein eingespieltes und erfahrenes Team aus Casting, Redaktion und Produktion einen reibungslosen Ablauf hinlegen.
Holger Roost-Macias: Casting ist eine moderne Form des Wettbewerbes, wie ihn der Mensch zur eigenen Leistungsbeurteilung und zur Erzielung von Ruhm schon immer betrieben hat. Tresor hat diese Erzählform mit Popstars im Jahre 2001 erstmals nach Deutschland gebracht und schnell viele Nachahmer gefunden. Dabei wurde und wird aber meist nichts Neues erfunden, sondern nur unsere Machart auf unterschiedliche Talente übertragen. Scheinbar eignen sich aber nur ganz wenige Fähigkeiten, um vom Zuschauer auch im direkten Vergleich bewertet werden zu können. Tresor und Grundy Light besitzen hier die größte Erfahrung und damit auch die Expertise, dieses Genre immer wieder neu zu definieren.

Ute Biernat: Die Geschichten, die um die Kandidaten herum erzählt werden, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Den Zuschauer interessiert, mit wem er es zu tun hat. Zum einen findet eine Identifikation mit den Kandidaten statt - zum anderen sind sie besser auseinanderzuhalten. Die verschiedenen individuellen Charaktere der Kandidaten herauszustellen ist ein Erfolgsfaktor für eine Castingshow. Nichtsdestotrotz darf nicht aus den Augen verloren werden, dass der Wettbewerb im Vordergrund steht - und der wird auf der Bühne ausgetragen.
Holger Roost-Macias: Beide Erzählformen, sowohl Studioshow als auch die Dokusoap, haben ihre Berechtigung. Die Dokusoap ist allerdings emotionaler, zeigt nicht nur den Wettkampf in Perfektion, sondern auch den Leidensweg dorthin und lässt so eine höhere Bindung zwischen Zuschauer und Kandidaten entstehen. Die Hinwendung zu dieser Erzählstruktur auch bei „DSDS“ ist insofern nur konsequent. Trotzdem ist es aber auch schade, denn gerade in der Unterschiedlichkeit der Erzählform liegt das langfristige Nebeneinander von „Popstars“ und „DSDS“ begründet.