Foto: RTLAls "Symbol für Ehrlichkeit" nehmen junge Zuschauer inzwischen Dieter Bohlen und Heidi Klum wahr - das ergab jedenfalls kürzlich eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für Jugend- und Bildungsfernsehen in München.

Unter den befragten 18- und 19-Jährigen stimmten 83 Prozent der Aussage zu, dass Bohlens Kritik fair sei, auch wenn er damit Kandidaten persönlich verletze. Nach Ansicht von 60 Prozent der befragten Jugendlichen zeige Klum genau, wie man sein müsse, um Erfolg zu haben. 70 Prozent der Befragten finden die harte Kritik durch Dieter Bohlen an den Kandidaten "absolut gerechtfertigt“. Angesichts solcher Zahlen stellt sich auch die Werte-Frage.



Welche Werte werden inzwischen durch Shows wie "Deutschland sucht den Superstar" und "Germany's Next Topmodel" vermittelt? "In 'Germany's next Topmodel' zeigen wir unter anderem, dass junge Menschen in der Lage sind, sich anders zu präsentieren als man sie bisher gekannt hat", so Michael Groh, Jugendschutzbeauftragter von ProSieben, im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Die Kandidaten seien bereit, "in einen offenen Wettbewerb zu gehen, um etwas Bestimmtes, das sie erreichen wollen, auch tatsächlich zu erreichen."

Damit drückt Groh genau das aus, was bei vielen Beobachtern auf Kritik stößt. "Viele Jugendliche durchschauen zwar die Inszenierung solcher Reality-Shows, doch mindert das nicht deren Bedeutung als Orientierungsmaßstab", sagte der Medienwissenschaftler Bernd Schorb kürzlich im "Focus". Das in Casting-Shows vermittelte Karrierebild hält Schorb für bedenklich: "Die Shows forcieren die Ellenbogen-Mentalität."