ProSiebenDer ProSieben-Jugendschutzbeauftragte Michael Groh betont indes, dass man sich an medienrechtliche und werberechtliche Rahmenbedingungen halte, räumt aber zugleich im Gespräch mit DWDL.de ein, dass ein Höchstmaß an zu vermittelnden Werten wohl nicht erreichbar sei. "Wir wissen, was ein Mindestmaß ist, aber die Werte-Skala ist natürlich nach oben offen. Es kommt ganz darauf an, welche Werte wir ansetzen: Setzen wir religiöse, nur soziale Werte an, also gesellschaftlich anerkannte Mindestwerte? Nach oben gibt es sozusagen im Positiven kein Limit", so Groh.

Grundsätzlich müssten jedoch nicht zuletzt Eltern bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. "Ich habe auch kleine Kinder und höre immer öfter, dass Eltern im Kindergarten fragen, ob ihren Kindern denn nicht beigebracht wird, wie sie ihre Schnürsenkel binden. Das halte ich für absurd. Es gibt grundsätzliche Dinge, die Eltern nach wie vor übernehmen müssen", sagt Groh im DWDL.de-Gespräch. "Eines ist gewiss: Man muss zu Hause darauf achten, was meine Kinder sehen - und vor allem wie viel."



Der Gesetzgeber habe dies auch so vorgesehen. Groh: "Deswegen darf der Sender davon ausgehen, dass ab 20 Uhr keine Kinder unter zwölf Jahren vor dem Fernseher sitzen." Dass die Realität freilich anders aussieht, weiß auch der Jugendschutzbeaufragte von ProSieben. "Der Gesetzgeber muss dort abwägen zwischen der Freiheit der Erziehungsberechtigten, der Freiheit der Erwachsenen am Zugriff auf das Programm und der Einschränkung, dass Kinder gewisse Inhalte zu bestimmten Zeiten nicht wahrnehmen dürfen - und das betrifft ausschließlich das Programm nach 20 Uhr."

Letztlich, so Groh gegenüber DWDL.de, definiere die Gesellschaft, was gute und schlechte Werte seien. Und so dürfte sich auch in naher Zukunft nur wenig daran ändern, dass die Klums und Bohlens dieser Welt als Vorbilder für einen Großteil der heutigen Jugend herhalten müssen. Jede Gesellschaft erhält eben jene Vorbilder, die sie verdient. In gewisser Weise ist auch diese Erkenntnis ein "Symbol für Ehrlichkeit".