Noch bis zum heutigen Freitagabend dreht sich in München alles um Piraten und Mäuse, Prinzessinnen und sprechende Tiere. Die deutsche Sektion der Walt Disney Company hat seine Partner zur Disney Expo geladen, präsentiert dort Strategien und Erfolge, neue Projekte und Produkte. Zeitgleich zur Messe startete das Unternehmen am Donnerstag seinen Vorschul-Sender Disney Junior, der über verschiedene Bezahlplattformen zu empfangen ist.

Im Kern ist das Angebot nicht neu. Es geht aus dem Playhouse Disney hervor. Neu ist die Verknüpfung mit einem werbefreien Internetangebot unter der gleichen Marke, um die Kinder auch ins Netz zu bringen. Deutschland-Chef Robert Langer betonte am Donnerstag in München erneut, dass man bei Disney integriert über viele Plattformen hinweg arbeite. Das Online-Geschäft wird auch für Disney immer wichtiger. Disney Junior fungiert als neue Dachmarke, die aufgespannt wird über Fernsehsender, Merchandising, Kauf-DVDs, Musik, Druckerzeugnisse, Themenpark-Elementen, Online-Angeboten und Live-Events. Auch Kindersender und Disney-Beteiligung Super RTL fährt mit dieser Strategie rund um seine Programmmarke Toggo seit Jahren sehr erfolgreich.

Mit der für US-Amerikaner typischen Begeisterung präsentierte Nancy Kanter, Senior Vice President, Original Programming and General Manager Disyney Junior Worldwide am Donnerstag in der Münchner Isarpost ihr Projekt. Bei vielen Formaten zeichnet sie für Entwicklung und Umsetzung verantwortlich. "Excited" sei man aber nicht nur wegen der Inhalte, sondern auch wegen des Erfolgs von Disney Junior, das im Februar dieses Jahres erstmals in den USA an den Start ging. Inzwischen ist die Marke als Sender in 18 Ländern und Regionen verfügbar, als Programmfenster in zwölf. Die Ergebnisse seien hervorragend –  auch beim co-viewing, also wenn Eltern mit ihren Kindern schauen.

An einzelnen Stellschrauben regionalisiert man das Angebot. So gibt es zum Beispiel von den Zeichentrick-Piraten Skipper und Bones aus der Serie „Jake und die Nimmerlandpiraten“ auch eine Live-Action-Version. Nach jeder Folge der Sendung musizieren echte Piraten in der jeweiligen Landessprache. In Deutschland übernehmen Schauspieler Patrich Bach („Anna“, „Nicht von schlechten Eltern“) und Musiker Vince Bahrdt die Rollen. Mit „Art Attack“ gibt es nach wie vor eine in Deutschland produzierte Bastelshow und Liedermacherin Claudia Koreck singt am Abend Schlaflieder.

Bei der Kreation der Inhalte greift Disney auf seinen gewaltigen Fundus an Erfahrung rund um emotionales Storytelling und filmische Umsetzung verschiedenster Animationsformate, sowie auf Heerscharen an Figuren und Geschichten zurück. Auch die Klassiker können – selbst wenn sie zum Teil schon Jahrzehnte alt sind, bei Disney Junior noch einmal gewinnbringend eingesetzt werden.

So machen die Vorschulkinder künftig in einer neuen Serie rund um eine junge Prinzessin zum Beispiel im Vorbeigehen per Gastauftritt Bekanntschaft mit klassischen Disney-Prinzessinnen wie Cinderella.. Der Clou: Für die Eltern, die mit vor dem Fernseher sitzen, eine schöne Referenz an die eigene Kindheit, für den Nachwuchs ein neuer Anknüpfungspunkt, sie tiefer in den Disney-Kosmos eintauchen zu lassen. Auch Minni Maus und Daisy Duck bekommen bald ihre eigene Show bei Disney Junior.

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