Nach fünf Minuten habe er schließlich zugesagt. "Bei einer Show wie dieser überlegt man nicht lange." Ein Risiko schwingt aber natürlich schon mit: Mit "Das Supertalent" und "X Factor" sind derzeit gleich zwei große Castingshows auf Sendung, im Januar folgt "Deutschland sucht den Superstar". Gerade die RTL-Shows setzen auf eine starke Auseinandersetzung mit den Kandidaten - Empathie ist das Stichwort. Auch bei "The Voice of Germany" wird es nicht ohne gehen, weiß Stefan Gödde. "Natürlich möchte der Zuschauer auch wissen, wer da auf der Bühne steht. Das wird bei uns auch nicht vollständig ausgeklammert."

Und doch will man sich bewusst abgrenzen von "DSDS" oder "Supertalent". "Was wir allerdings komplett außen vor lassen, ist das 'Vorführen' von Kandidaten. Auf diese Weise werden wir auch Zuschauer erreichen können, die normalerweise von Castingshows nichts wissen wollen." Und genau darin dürfte wohl das größte Risiko liegen, denn auch "X Factor" und die Gesangscastings von Stefan Raab wollten stets ohne diese Elemente auskommen, erreichten aber eben auch nur einen Bruchteil des Publikums der RTL-Shows. Insofern wird das von RTL kurzfristig einberufene Duell zwischen "The Voice" und "Das Supertalent" eine erste Aussage darüber erlauben, womit man den Geschmack des Publikums heutzutage am ehesten trifft.

 

Offiziell nimmt man bei ProSieben und Sat.1 die überraschende Kampfprogrammierung am Donnerstag gelassen hin. Und doch wird man wissen, dass die größte Bewährungsprobe für "The Voice of Germany" gleich zu Beginn der Staffel bevorstehen wird. Die erste spannende Frage ist also, wie viele Zuschauer ProSieben gegen Bohlen erreichen wird - nur einen Tag später wird sich dann zeigen, wie viele davon in Sat.1 am Ball bleiben werden. Das ist vor allem deshalb interessant, weil es dem Sender seit der ersten Staffel von "Star Search" nie mehr gelungen ist, eine erfolgreiche Castingshow ins Programm zu nehmen. An Versuchen mangelte es allerdings nicht.

Es braucht also wirklich gute Stimmen und ein bemerkenswertes Konzept, will man RTL Paroli bieten - und nicht zuletzt einen guten Moderator. In den Mittelpunkt wird sich Stefan Gödde jedoch nicht stellen, wie er im Gespräch mit DWDL.de sagt. "Bei unserer Sendung stehen die Coaches und Talente im Vordergrund. Da braucht es einen Moderator im wahrsten Sinne des Wortes, der vermitteln kann und sich selbst zurück zu nehmen weiß." Doch selbst im Falle eines großen Erfolgs der Castingshow wird Gödde "Galileo" wohl nicht den Rücken kehren. "'Galileo' ist für mich alles andere als die 'Pflicht'. Ich liebe dieses Format und moderiere es unheimlich gerne."

Es sei eine tolle Aufgabe, im Fernsehen Wissen vermitteln zu dürfen. Immer wieder werde er auf der Straße von Zuschauern angesprochen, "Das ist ein Feedback, das man sehr gerne hört. Deswegen bleibe ich 'Galileo' auch erhalten", verspricht der Moderator. Nun steht allerdings erst einmal die Suche nach neuen Gesangstalenten auf dem Plan. Sollte es noch dazu gelingen, quasi nebenbei einen neuen Hit zu etablieren, hätte sich der ohne Zweifel um "The Voice of Germany" betriebene große Aufwand für ProSieben und Sat.1 gleich doppelt gelohnt.