ProSiebenSat.1 startet immer mehr Sender, aber gar nicht so viel Programm, um sie angemessen füllen zu können? Den Vorwurf hört man häufiger - und er ist auch beim Blick auf den "Frische-Index", mit dem wir einmal im Monat den Anteil an Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren im Primetime-Programms (zu dem wir für diese Auswertung die Zeit zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr zählen) der großen acht Sender berechnen, nicht ganz von der Hand zu weisen. Von Januar bis April kam Sat.1 2012 noch auf einen Anteil von über 60 Prozent Erstausstrahlungen, in diesem Jahr sind es weniger als 50 Prozent. Bei ProSieben ging der "Frische-Anteil" von etwa 64 auf etwa 54 Prozent zurück. Zum Vergleich: RTL liegt immer noch bei über 75 Prozent.

Im April kam Sat.1 schon nur noch auf einen Frische-Anteil von 45 Prozent - fast 20 Punkte unter dem Vorjahresmonat. Weil man bei vielen Serien bereits im Januar mit der Ausstrahlung begonnen hatte - etwa bei den Eigenproduktionen "Der letzte Bulle" und "Danni Lowinski" stehen schon mitten im April nur noch Wiederholungen zur Verfügung. Auch bei ProSieben gingen schon im Lauf des Aprils bei vielen Serien die neuen Folgen aus. Das ist besonders auch mit Blick auf den Marktanteil bitter: Der Jahresanfang war nämlich auch aus Quotensicht alles andere als gut verlaufen.

Deutlich mehr Erstausstrahlungen als zuletzt hatte hingegen kabel eins - u.a. dank Fußball. Auch RTL II legte zu, weil man es nun auch am Wochenende mit Erstausstrahlungen in der Primetime versucht - wenn auch mit überschaubarem Erfolg. Einen höheren Anteil an neuem Programm als die Privatsender hatten auch im April wieder Das Erste und das ZDF, wobei das ZDF knapp seine Spitzenposition behauptete.

DWDL.de-Frische-Index vom April 2013

  FIX-Punkte
April 2013
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Apr. 2012
ZDF
87 von 100
+2 -2
Das Erste
86 von 100
+7
-3
RTL 74 von 100
+3 -6
ProSieben
54 von 100
-9 -1
RTL II
53 von 100
+7 +8
Vox
51 von 100 -2 +7
Sat.1
45 von 100
-7 -19
kabel eins
38 von 100
+13 +4

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.