Nachdem sich Sat.1 auf absoluter Sparflamme durch den April gemogelt hatte, legte der Sender im Mai im Vorfeld der Fußball-WM - während der die Sender fast ausschließlich Wiederholungen zeigen werden - nochmal ein paar Kohlen nach und fuhr den Anteil an Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr (die Basis unseres monatlich erhobenen "Frische-Indexes) um 13 Prozentpunkte hoch. Offenbar wollte man angesichts der zu erwartenden schlechten Quoten im Juni im Mai nochmal gut vorlegen.
So gab es montags mit "Der letzte Bulle" und "Josephine Klick" eigenproduzierte Serien zu sehen, mittwochs mühte man sich mit "Hell's Kitchen" eher weniger erfolgreich um Zuschauer. Trotzdem lag Sat.1 auch damit mit 43 Prozent hinter den Öffentlich-Rechtlichen, ProSieben und Vox nur auf dem fünften Rang der großen acht Sender.
Nicht nur Sat.1 fuhr den "Frische-Anteil" im Mai nochmal hoch, auch bei ProSieben gab es mehr Erstausstrahlungen als zuletzt. Immerhin rund 60 Prozent des Primetime-Programms wurden mit frischer Ware befüllt, obwohl Sitcoms wie "The Big Bang Theory", "Die Simpsons" oder "Two and a half Men" längst in der Wiederholungsschleife sind. Dafür brachte man mit "Keep Your Light Shining" sogar nochmal ein gänzlich neues Format auf den Bildschirm. Den höchsten Anteil an frischem Programm hatte im Mai unterdessen Das Erste, das sich die Spitzenposition vom ZDF zurückeroberte. Auf Jahressicht liegen die beiden Sender übrigens quasi gleichauf.
DWDL.de-Frische-Index - Mai 2014
FIX-Punkte Mai 2014 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum Mai 2013 |
|
Das Erste |
85 von 100 |
+8 | +6 |
ZDF |
78 von 100 |
-9 | +/-0 |
RTL |
69 von 100 |
-3 | -9 |
ProSieben |
60 von 100 |
+8 | +11 |
Vox | 51 von 100 |
+1 | +6 |
Sat.1 |
43 von 100 | +13 | +5 |
RTL II |
37 von 100 |
+3 | -12 |
kabel eins |
30 von 100 |
-5 | +3 |
Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.