Dass sich nie so recht abschätzen lässt, wie Zuschauer und Kandidaten reagieren, ist kein Manko – sondern ein Vorteil, weil sich dadurch bei fast jedem Spiel wieder neue Spannung aufbauen lässt. „Wir haben natürlich auch Showideen, von denen wir ausgehen, dass sie abgesetzt werden“, gesteht Schneppenheim. „Abgesetzt“ heißt in diesem Fall: Das Studiopublikum verliert das Interesse und ein bedrohlicher Countdown setzt ein, nach dessen Ablauf die laufende Minishow sofort beendet wird. Es sei denn, die Zuschauer finden an der Absurdität Gefallen, sie bis zum bitteren Ende weiterlaufen zu lassen (wie in der zweiten Ausgabe bei Jokos „Faszination Forschung“).

Noch heikler wird’s, wenn das komplette Konzept davon abhängt, dass aus dem Studiopublikum geholte Kandidaten sich tatsächlich so verhalten, wie es die Redaktion prognostiziert hat. Zum Beispiel wenn Matthias Schweighöfer als Außenreporter aus deren WG zugeschaltet wird, um dort (wie bei „Dürften wir?“) gegen monetäre Entschädigung Wände schwarz zu streichen und Türen zuzumauern.

„Da hat sich unsere Casterin vorher im Freundeskreis so gut abgesichert, dass wir sagen können: Die nehmen uns das nicht übel und machen das mit“, meint Schneppenheim. „Nachher haben wir den Originalzustand natürlich wieder hergestellt!“

Die beste Show der Welt© ProSieben

Bei „Hart aber unfair“ mussten sich zwei Kandidaten einigen, ob sie sich einen Geldbetrag teilen wollten – oder ihrem Gegenüber ins Gesicht lügen, um die ganze Kohle alleine einzustecken. Niemand in der Redaktion habe erwartet, dass jemand tatsächlich so unverfroren sein könnte, sagt Schneppenheim. Der Kandidat hat’s aber tatsächlich gewagt – und selbst Klaas stand ziemlich baff daneben. Solche Momente muss man im deutschen Fernsehen sonst sehr sorgfältig suchen.

„Das hätte in die Hose gehen können“

Gleich zu Beginn der allerersten Show wäre es fast mal schief gegangen: Bei „The Yes or No Show“ sollte ein (eingeweihter) Kandidat seiner (ahnungslosen) Freundin am Ende einen Heiratsantrag machen. „Wir saßen in der Regie und hatten Atemstillstand – weil der beim vereinbarten Stichwort nicht aufstand“, erinnert sich Schneppenheim. „Joko hat das hervorragend gerettet und das Paar trotzdem aus dem Publikum geholt, ohne dass die Freundin Verdacht schöpfte. Trotzdem hatten wir das mulmige Gefühl: Das Spiel wird uns komplett abbrennen.“ Falsch gelegen: Die Freundin war überwältigt, hat tatsächlich ja gesagt – und sich samt einbestellter Familie direkt in der Sendung verheiraten lassen.

„Aber das hätte auch voll in die Hose gehen können“, sagt Schneppenheim. Und beteuert, dass für diesen Fall kein Plan B existiert: „Es gibt keine Ersatzshow, für die hinten schon die Kulissen bereit stehen.“

Die beste Show der Welt© ProSieben

Noch reizvoller wäre es natürlich, wenn auch die Zuschauer zuhause über „Die beste Show der Welt“ abstimmen könnten. Aber eine Live-Sendung ist wegen der vielen Aufbauten zwischendurch nicht machbar – oder wäre bei einer möglichen Studio-Doppelbelegung viel zu teuer. „Wir haben für die zweite Staffel zehn Stunden am Stück aufgezeichnet“, meint Schneppenheim – und versichert, dass ihm das Publikum trotzdem nicht verloren gegangen ist. „Die haben morgens um 2.35 Uhr noch 'Zugabe' geschrien.“

Anschließend war’s für Frank Elstner aber wirklich Zeit, endlich mal ins Bett zu gehen.

Die vierte Ausgabe von „Die beste Show der Welt“ läuft an diesem Samstagabend ab 20.15 Uhr bei ProSieben.