Mit neuer Rekordbeteiligung haben viele tausend Leserinnen und Leser des Medienmagazins DWDL.de in den vergangenen Tagen die ultimative Peinlichkeit des Medienjahres 2020 gewählt. Elf Vorschläge der Redaktion des Medienmagazins standen dabei zur Wahl, die offenbar gar nicht so leicht fiel. Mit 20,8 Prozent der abgegebenen Stimmen gewinnt "Deutschland sucht den Superstar" dank Dieter Bohlen, Xavier Naidoo und Michael Wendler - die wir in unserer Montage nebeneinander gerückt haben - das diesjährige Votum der Leserinnen und Leser von Deutschlands meistgelesenem Branchendienst der TV-Wirtschaft und gewinnt damit verdient den Super-Günter für die ultimative Peinlichkeit des Medienjahres 2020. Bohlen könnte sich trotzdem freuen: 20,8 Prozent holte er länger nicht.

Die DWDL.de-Redaktion erklärt dazu: Die Castingshow war in diesem Jahr die größte Bühne für die zweifelhaftesten Namen in der deutschen Fernsehunterhaltung - und das begann nicht erst mit Xavier Naidoo. Im Januar übte sich Dieter Bohlen in Journalistenschelte als eine Kandidatin bei "Deutschland sucht den Superstar" erwähnte, sie studiere Journalismus. "Willst du so eine freche Journalistin werden?", fragte Bohlen und setzte nach: "Die verbreiten ja eigentlich nur Lügen. Nonstop." Im März flog RTL, UFA Show & Factual und der Sendung selbst die Personalie Xavier Naidoo um die Ohren als Videos mit wirren Verschwörungstheorien von ihm auftauchten. 

Der Sender reagierte zwar schnell, doch in den Jahren zuvor störte sich niemand in der Mediengruppe an den längst bekannten, fragwürdigen Ansichten des Sängers. Erbärmlich, wie Jury-Chef Bohlen sich in der ersten Live-Sendung danach um ein klares Statement drückte. Und im Herbst drehte dann der nächste "DSDS"-Juror völlig ab: Michael Wendler folgte Naidoo in die Untiefen wirrer Verschwörungstheorien. Einst ging es bei "Deutschland sucht den Superstar" um Gesang und Talent. Seit Jahren sucht die Show erklärtermaßen nach "Persönlichkeiten", gerne auch schrägen Typen. In diesem Jahr jedoch waren es nicht die Kandidaten, sondern drei männliche Juroren, denen Format und Anstand fehlte.

Beim Voting der Leserinnen und Leser von DWDL.de setzte sich "DSDS" dank Bohlen, Naidoo und Wendler am Ende gegen die geschmacklose Berichterstattung von RTL und "Bild" zur Familientragödie in Solingen durch, die auf 16,7 Prozent der Stimmen kam. Auf Platz 3 mit 14,0 Prozent landet WDR-Intendant Tom Buhrow für seinen Umgang mit der berühmt-berüchtigten Satire des WDR-Kinderchors. Die Top 5 komplettieren die Eskalationen bei den Realityshows "Promis unter Palmen" und "Sommerhaus der Stars" (9,3 Prozent) sowie die ärgerlichen Fakes in Formaten von Joko Winterscheidt & Klaas Heufer-Umlauf (7,7 Prozent). Wer sonst noch zur Wahl stand, können Sie hier nachlesen

Wall of Shame © DWDL.de Die Wall of Shame von DWDL.de

Bereits seit 2008 ehrt das Medienmagazin DWDL.de jährlich Personen, Unternehmen und Leistungen, die rückblickend „ziemlich ui-jui-jui“ waren. Mit diesen Worten hatte der ehemalige ARD-Programmdirektor Günter Struve einst eine Sendung von „Schmidt & Pocher“ kritisiert. In Anerkennung dieser charmanten Kritik bestimmt die DWDL.de-Redaktion jährlich zunächst die Gewinner des Goldenen Günter. Die Leserinnen und Leser wählen dann den Super-Günter, die ultimative Peinlichkeit des Jahres. Im Vorjahr gewann die RTL-Sendung "Mario Barth deckt auf" die Auszeichnung für irreführende Berichterstattung.

Ein Jahr zuvor war es der Deutsche Fernsehpreis und das Vergessen der Autorinnen und Autoren. 2017 gewann die Goldene Kamera, 2016 schon einmal Mario Barth, 2015 die kurzzeitige ESC-Nominierung von Xavier Naidoo, 2014 die ProSieben-Show „Die Millionärswahl“, 2013 der RTL-Katastrophenfilm „Helden“ und 2012 Sat.1 für seine insgesamt schlechte Performance. 2011 wählten die Leserinnen und Leser des Medienmagazins DWDL.de  den Integrationsbambi für Bushido zur Peinlichkeit des Jahres.  2010 war es die „Oliver Pocher Show“, 2009 das Polittheater um die Wiederwahl von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender und 2008 wurde die ProSieben-Show „Uri Geller: UFOs & Aliens“ mit dem allerersten Super-Günter geehrt.