Die Erfolgsgeschichte begann ziemlich auf den Tag genau vor sechs Jahren. Im koreanischen Fernsehen startete eine Show, in der Prominente in bunten Kostümen die Bühne betraten, ohne dass das Publikum wusste, um wen es sich dabei wirklich handelte. Was zunächst ebenfalls niemand ahnte: Unter dem Titel "The Masked Singer" sollte in den darauffolgenden Jahren ein weltweiter Siegeszug beginnen, der auch Deutschland erfasst, wo die Show jetzt bereits in die vierte Staffel starten wird.

Und wie das bei großen Fernseherfolgen häufig ist, so gibt es als Reaktion so manche Nachahmer, die - das liegt in der Natur der Sache - meist nicht mithalten können mit dem Original, das ProSieben in der Vergangenheit Marktanteile von weit über 20 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe bescherte. Während beim Sat.1-Flop "Pretty in Plüsch" zunächst überhaupt nicht klar war, was eigentlich das Ziel der Puppen-Show ist, wirkte das Aufschneiden der Star-Masken in der RTL-Show "Big Performance" mitunter arg verstörend. 

In den USA wiederum wird in dieser Woche die erste Staffel eines anderen Spin-Offs zu Ende gehen. Seit Ende des vergangenen Jahres strahlt Fox "The Masked Dancer" aus - ein Tanz-Format, das ähnlich anmutet wie "The Masked Singer", aber eine ganz andere Genese hat. Ihren Ursprung hat die Show in der Daytime-Talkshow von Ellen DeGeneres, die auch als Produzentin der Primetime-Version von "The Masked Dancer" fungiert.

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Doch auch wenn sich das Ratespiel beider Formate ähnelt, so bestehen bei genauerem Hinsehen doch einige Unterschiede. Im Gegensatz zu der Gesangsshow werden dem Publikum detailliertere Hinweise zu den maskierten Promis verraten, schließlich sind sie - anders als bei "The Masked Singer" - während ihres Auftritts nicht zu hören. Auch deshalb haben die Verantwortlichen der neuen US-Show ein sogenanntes "Word Up" eingefügt, ein Wort, das die Stars mit ihrer eigenen Stimme sagen und das zugleich weiteres Indiz auf ihre Identität ist.

ProSieben äußert sich zurückhaltend

Auch in Unterföhring wird man in den vergangenen Wochen gewiss ein Auge auf die Umsetzung von "The Masked Dancer" geworfen haben, schließlich liegt es nahe, nach dem Erfolg der maskierten Sänger auch das Tanz-Spin-Off nach Deutschland zu bringen. Auf DWDL.de-Nachfrage reagiert der Sender allerdings zurückhaltend. "ProSieben beobachtet alles, was gut ist", sagt ProSieben-Sprecher Christoph Körfer, angesprochen auf mögliche Pläne, die Show zu adaptieren. 

Die Strahlkraft des "Masked"-Universums ist freilich groß - entsprechend groß dürfte daher auch die Versuchung des Senders sein. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass "The Masked Dancer" für Fox bislang kein riesiger Quoten-Erfolg war. Aus den mehr als fünf Millionen Zuschauern, die bei der kurz nach Weihnachten ausgestrahlten Auftakt-Folge dabei waren, wurden schnell weniger als drei Millionen. Zum Vergleich: Die ersten "Masked Singer"-Staffeln verzeichneten einst noch zweistellige Millionen-Reichweiten, zuletzt schalteten hier noch knapp sieben Millionen Zuschauer ein.

Und so dürfte bei ProSieben der Fokus nun vollumfänglich auf dem Original liegen, das diesmal unter anderem ein Schwein, ein Küken und eine Schildkröte auf die Bühne holen wird, aber auch den "Monstronauten", eine Mischung aus Monster und Astronaut vergangener Staffeln. Alleine "The Masked Singer" mit zwei Staffeln pro Jahr frisch zu halten, dürfte schwer genug sein. Ob es da auch noch maskierte Tänze braucht?

"The Masked Singer", dienstags um 20:15 Uhr bei ProSieben

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