In diesem Fall war RTL sehr schnell. Schon kurz nach dem Jahreswechsel kündigte der Sender an, im Vorfeld der Bundestagswahl ein Triell zwischen CDU/CSU, SPD und Grünen veranstalten zu wollen. Sprach man damals mit Verantwortlichen aus anderen Sendern, winkten die schnell ab: Man wisse noch gar nicht, wer Spitzenkandidat oder Spitzenkandidatin werden würde, entsprechend könne man auch nichts planen. RTL zog seine Planungen trotzdem durch und am kommenden Sonntag ist nun tatsächlich das erste Triell bei den Kölnern zu sehen, ARD und ZDF sowie die Sender der Seven.One Entertainment Group legen später nach. 

Versetzt man sich noch einmal in den Januar, als RTL das Triell ankündigte, ist aus damaliger Sicht vielleicht die überraschendste Meldung, dass die Sendung zusammen von Peter Kloeppel und Pinar Atalay moderiert wird. Als RTL den Wechsel der Journalistin im Juni bekanntgab, war das tatsächlich eine große Überraschung (DWDL.de berichtete). Am Freitag haben Atalay und Kloeppel vor Journalistinnen und Journalisten über das anstehende Triell und ihre Erwartungen gesprochen. 

Die Journalisten gaben auch einen Einblick in den Ablauf der Sendung. So werden Olaf Scholz, Armin Laschet und Annalena Baerbock sowie Kloeppel und Atalay in einem Kreis angeordnet sein und so die knapp zwei Stunden bestreiten. Während Kloeppel und Atalay am unteren Ende stehen, haben die drei Politiker ihren Platz gegenüber. Wie auch schon bei den TV-Duellen der Vergangenheit will man auch jetzt wieder darauf achten, dass Baerbock, Scholz und Laschet in etwa gleich viel Zeit haben. Deshalb wird die Redezeit mitgestoppt und auch immer wieder für die Zuschauerinnen und Zuschauer eingeblendet. 

Triell auch bei Youtube zu sehen

"Wichtig ist, dass wir das Triell breit streuen", erklärte Pinar Atalay. Neben dem linearen Programm von RTL und ntv wird die Sendung auch auf den Webseiten der beiden Kanäle sowie bei Youtube zu sehen sein. Trotz einer Vielzahl an Themen, die Kloeppel und Atalay mit den Kandidaten besprechen wollen, werde man auch zuhören. "Es ist nicht alles durchgeplant", sagte Atalay. 

Reaktionen des Publikums auf das Gesagte gibt es während der Sendung nicht, das wird Teil der anschließenden Analyse sein. Zwischen 22 und 23 Uhr moderiert Frauke Ludowig eine entsprechende Sendung. Dort werden neben Atalay und Kloeppel auch Promis wie Motsi Mabuse, Micky Beisenherz und Günther Jauch zu Gast sein. Auch RTL-Politikchef Nikolaus Blome und Moderatorin Louisa Dellert werden Teil dieser Sendung sein. 

Die Tatsache, dass RTL der erste große Sender ist, der kurz vor der Wahl ein Triell ausstrahlt, wertet man auch im Unternehmen als Vorteil. "Es geht um die Wurst und wir schneiden uns das größte Stück ab", sagte Peter Kloeppel am Freitag. Wie hoch die Reichweite wohl ausfallen wird, wollen die beiden RTL-Gesichter nicht prognostizieren. Man wolle keine Quotenvorgaben machen, so Kloeppel. "Ich gehe davon aus, dass das ein sehr interessanter Fernsehabend für Menschen wird, die sich für Politik interessieren. Darum geht es uns, wir wollen Menschen für Politik begeistern."

"Wollen auch, dass die drei miteinander streiten"

Angesprochen auf die zurückliegenden TV-Duelle, die die Privatsender immer zusammen mit ARD und ZDF umgesetzt haben, sagte Kloeppel, man habe immer versucht, das beste daraus zu machen. "Hinterher waren wir aber nie glücklich". Inhaltlich gebe es beim jetzigen Triell mit den Teams von Laschet, Baerbock und Scholz jedenfalls keine Absprachen. Und obwohl Kloeppel und Atalay mittlerweile alte Hasen im Geschäft sind, ist es auch für die beiden eine besondere Situation. Kloeppel sagt: "Natürlich ist das keine Routine". Ein möglichen Streit zwischen Laschet, Baerbock und Scholz wolle man nicht verhindern - im Gegenteil. "Wir wollen auch, dass die drei miteinander streiten", so Kloeppel, der grundsätzlich angriffslustige Kandidaten erwartet. 

Wer das Triell am Sonntag von Beginn an sehen will, sollte übrigens nicht wie gewohnt erst um 20:15 Uhr danach suchen oder den Fernseher einschalten. Die Übertragung beginnt nämlich ausnahmsweise schon um 20:10 Uhr. Am Tag der Bundestagswahl melden sich Pinar Atalay und Peter Kloeppel übrigens ab 17 Uhr aus dem Studio, aber die Berichterstattung zur Wahl startet bereits um 12 Uhr. Katja Burkard und Christopher Wittich bestreiten die Stunden gemeinsam.