Innerhalb von zwei oder drei Stunden habe sie alle Bücher durchgelesen, erinnert sich Sophie Passmann. Genau diese Bücher, die sie eigenen Angaben zufolge förmlich verschlungen habe, seien auch ausschlaggebend gewesen, dass sie zusagte, eine zentrale Rolle im kommenden deutschen Amazon-Original "Damaged Goods" zu übernehmen. "Lasst uns direkt morgen darüber sprechen", habe sie den Verantwortlichen gesagt, nachdem sie die Bücher zur Serie gelesen hatte, berichtete die Schauspielerin und Moderatorin im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de auf dem Seriencamp.

"Damaged Goods" ist eine derzeit von Westside Filmproduktion umgesetzte Dramedy, deren acht halbstündige Episoden 2022 bei Amazon Prime veröffentlicht werden sollen. Passmann spielt Nola, eine Studentin, die Ende 20 ist und von ihrem Professor gesagt bekommt, dass sie nun nicht mehr weiter studieren könne. Ebenfalls Kern des Formats sind weitere Freundinnen und Freunde, die alle irgendwie "verkorkst" seien, verrät Passmann. Angesprochen werden Themen wie Liebe, Sexualität oder Beruf. "Man hasst die Menschen dort, genauso liebt man sie aber auch", sagt Passmann. Nachdem sie die Geschichten ihrer Figur Nola gelesen habe, habe sie sich gedacht: "Das kann ich sogar noch lustiger spielen als es da geschrieben steht."

Erdacht habe die Geschichten, die von Philip Pratt, dem Leiter der deutschen Amazon-Originals, als "unterhaltsam, nachempfindbar, emotional, lustig und manchmal auch etwas traurig" beschrieben werden, ein sehr diverser Writers Room. Jonas Bock ist der Headautor von "Damaged Goods", Regie führt Anna-Katharina Maier, die Passmann im Gespräch mit DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath ausdrücklich lobte. Von gegenseitigem Vertrauen und auch der Möglichkeit, mal Nein zu sagen, ist die Rede. Auch die Bücher würden den Darstellenden viel Raum geben, gerade Szenen mit körperlicher Nähe so gestalten, wie es auch für sie in Ordnung ist.

Die Ideen zu den Geschichten, die Darstellerin Passmann derart fesselten, seien inspiriert gewesen von Erlebnissen von Freundin von Autorinnen und Autoren, dem Regie- und dem Produzenten-Team. Mit der Firma Westside Filmproduktion hat Amazon bereits gute Erfahrungen gemacht. Von ihr wurde bereits der erste deutsche Amazon-Original-Film "One Night Off" umgesetzt. "Da gibt es bereits eine sehr gute und vertrauensvolle Arbeitsbeziehung", erklärte die Leiterin Deutsche Serie von Amazon Studios, Petra Hengge, auf der Bühne des Seriencamps im Gespräch mit DWDL.de.

Passmann hatte übrigens neben "Damaged Goods" noch weitere Anfragen für Projekte auf ihrem Tisch liegen. Vermisst habe sie dabei aber Furchtlosigkeit und "radikale Diversität". Beides sei bei "Damaged Goods" vorhanden. Passmann sprach mit DWDL.de aber auch über Angst beim kreativen Prozess. Sie habe viele Bücher gelesen und erkannt, es gäbe darin eine Angst, das Falsche zu sagen und den falschen Witz zu machen. "Die Magie ist: Wenn man die beiden Dinge, Furchtlosigkeit und Diversität kombiniert, dann ist Diversity oft der Weg, um zu Furchtlosigkeit zu gelangen. Du musst dann nicht ängstlich sein, einen falschen Witz zu machen, wenn man Menschen im Raum hat, die Teil einer bestimmten Gruppe sind." 

Innerhalb einer Gruppe weißer, heterosexueller Männern Witze über Frauen zu machen sei etwas anderes, als mit Frauen selbst zu sprechen und dabei zu merken - sie sind sehr wohl in der Lage, über sich selbst zu lachen, gab Passmann einen Denkanstoß. Die Kombination aus Furchtlosigkeit und Diversität würde auch zeigen, dass man herzerwärmende Comedy machen könne, ohne gemein zu sein. "Du musst nicht Teil dieser 90er-Jahre-US-Comedy sein, als Beleidigungen die höchste Form der Komik waren." Punkten will "Damaged Goods" also mit Alltagsgeschichten, positiv und warmherzig aufbereitet. Tim Oliver Schultz, Leonie Brill, Zeynep Bozbay sowie Antonije Stankovic sind in weiteren Hauptrollen zu sehen. Schon weit mehr als die Hälfte der Drehtage hat das Team bereits hinter sich gebracht.