Ganz offenbar falle es ihm schwer, Kontrolle abzugeben, sagt David Helmut über sein neues Projekt "Wrong", das die Produktionsfirma Neue Super für RTL+ umgesetzt hat. Helmut, bisher unter anderem bekannt als Regisseur von Webproduktionen, stand in der neuen Mockumentary selbst vor der Kamera, inszenierte die Szenen und war auch Head-Autor eines insgesamt sechsköpfigen Teams, das für die Geschichten zuständig war. Die Vielzahl an Aufgaben, sie sei letztlich ein Luxus und keineswegs ein Problem gewesen, verriet er auf dem Münchner Seriencamp im Gespräch mit DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath. Mit und von ihm entstanden ist letztlich eine neue Mockumentary, die dem Trend folgt, verstärkt aus dem direkten Zusammenleben im Alltag und menschlichen Missgeschicken zu erzählen.

Die neue Serie handelt von einer Wohngemeinschaft, deren Mitglieder dazu neigen, "die falsche Entscheidung zu treffen", erklärt Helmut. Eines der WG-Mitglieder soll nun von einem Kamerateam begleitet werden, was nicht allen Bewohnerinnen und Bewohnern gefällt – doch für die WG an sich, aber auch für das Produktionsteam kommt alles anders. Es kommt etwas dazwischen, nämlich eine "wronge" Partynacht. "Was da passiert, zwingt letztlich alle dazu, dass sie einen Vertrag mit dem Produktionsteam abschließen, dass sie ein Jahr lang gefilmt werden dürfen," berichtet Helmut ohne die genaue Handlung der Auftaktepisode spoilern zu wollen.

Wrong © Bojan Ritan Im Gespräch mit DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath (links) auf der Bühne des Seriencamp: (v.l.) Vanessa Kloth, David Helmut, Simon Amberger.

Neben ihm übernehmen die Hauptrollen Melisa Dobric, Lena Meckel, Dennis Huszak, Titus Kraus und Nicolas Fethi Türksever. Sie standen vor der Aufgabe, die vorgebebenen Szenen weites gehend frei umzusetzen. Ein Drehbuch im klassischen Sinne lag nämlich nicht vor, wie Helmut auf dem Seriencamp verrät. "Wir haben keine Dialoge geschrieben. Jeder wusste, in welche Richtung eine Szene gehen soll." Es habe sich schnell gezeigt, dass dann am Set und in der Szene Dinge passieren würden, "mit denen man nicht rechnet und mit denen man arbeiten kann."

Kein Projekt wie jedes andere

Um das umzusetzen, habe man die Charakterentwicklung auch über alles gestellt. Jeder habe genau wissen müssen, welche Figur er darstellt, erinnert sich Helmut. "So weiß man, womit man arbeitet. Und dann gibt man letztlich nur noch Ziele für die Szenen aus oder beschreibt, was genau die Konflikte sind", beschreibt er. Somit ist auch klar: "Wrong" ist kein Projekt von der Stange. Das weiß auch Produzent Simon Amberger, der auf der Bühne des Seriencamps klarstellte: "Wenn man zu diesem Projekt kommt, sei es als Schauspieler oder als Sender, musst du loslassen. Man muss die Leute ihr Ding machen lassen." Geholfen habe ein sogenannter Teaser Pilot, quasi ein kleiner Vorgeschmack, der klar gemacht habe, dass das Prinzip funktioniere. So sei es wesentliche Ausgabe des Produzenten gewesen, zu überprüfen, zu helfen und zu fragen. "Man kreiert seine Struktur und muss es dann zulassen, dass sie ausgefüllt wird", erklärt Amberger.



Etwas einfach laufen lassen, das ist auch eine ungewöhnliche Aufgabe für den bestellenden Auftraggeber. Für RTL Deutschland und den Streamingdienst RTL+ ist Vanessa Kloth an der Serie beteiligt. Diese empfand, dass die Arbeit an "Wrong" derer an anderen Serien sogar ähnelte. "Wichtig war es, dass man besonders am Anfang viel miteinander spricht. Über die Vision jedes Partners. Wenn man weiß, dass man auf der gleichen Seite steht und diese Vision teilt, fällt das Loslassen viel leichter", erzählte sie DWDL.de auf dem Seriencamp.

"Wrong" wurde bis Mitte September in Hamburg produziert. RTL+ will die Serie im Frühjahr 2022 der Öffentlichkeit präsentieren. Über eine mögliche Ausstrahlung bei einem Free-TV-Sender der Gruppe gibt es derweil noch keine Informationen.