Grafik: DWDL.deDer September begann mit einem Paukenschlag für Sat.1: Lisa Plenske heiratete in "Verliebt in Berlin" David Seidel und holte zum Abschied 7,35 Millionen Zuschauer vor den Fernseher und gigantische 38,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Danach schien es zunächst für Sat.1 nach Plan weiterzulaufen: Der Wechsel zu Tim Sander als Hauptdarsteller funktionierte aus Quotensicht perfekt und obendrein floppte die RTL-Soap zum Auftakt völlig. Trotz oder wegen der schwachen "Alles was zählt"-Quoten gab der Kölner Sender mit "Düsseldorf 40220" oder später "Ahornallee" dennoch schon wieder eine neue Daily Soap in Auftrag.

Rund ging es im September bei der ARD. Grund war die Diskussion um den Film "Wut", der auf Beschluss der Intendanten von 20:15 Uhr in den späteren Abend verbannt wurde. Fortan hieß es "WDR gegen alle". Pleitgen äußerte, er sei in der Sache "gänzlich anderer Ansicht" als der Rest der ARD. Auch die "Gegner" waren nicht zimperlich. MDR-Intendant Reiter befand, Pleitgen verhalte sich "selbstherrlich". Noch ein Problemfall der ARD: Hagen Boßdorf. Gegen den ARD-Sportkoordinator nahm sogar die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Dennoch verlängerte die ARD wenige Tage später den Vertrag - wenn auch unter Vorbehalt. Auch Programmdirektor Struves Vertrag wurde verlängert, obwohl er wegen der bekanntgewordenen "Geheimverträge" mit Jan Ullrich unter Beschuss stand.

Logo: EntavioEinen Namen gegeben hat sich das bei den TV-Zuschauern äußerst ungeliebte Dolphin-Projekt: Entavio heißt seit September die Plattform, über die Astra die Grundverschlüsselung der digitalen Sender realisieren möchte, die die Zuschauer 3,50 Euro monatlich kosten soll. Unter anderem die RTL-Gruppe hatte ihre Beteiligung bereits fest zugesagt und beiläufig bestätigt wurde auch das Interesse von ProSiebenSat.1 durch SevenOne Media-Chef Christmann. Teurer wird es im neuen Jahr auch für

Vorbild RTL? Sat.1 kündigte an, "Without a Trace" von kabel eins zu übernehmen und donnerstags um 21:15 Uhr gegen die schwächelnden deutschen Serien bei RTL zu zeigen. Dort reagierte man und kündigte mit "Bones" ebenfalls eine neue US-Serie und das Ende der hochgelobten Serie "Abschnitt 40" an. Nochmal Vorbild RTL? Nachdem der Kölner Sender mit "Clipfish" seinen eigenen YouTube-Klon gezüchtet hatte, kaufte sich ProSiebenSat.1 beim größten deutschen Anbieter "MyVideo" ein.

Was geschah sonst noch im Fernsehen? ProSiebens "Ochsenrennen" wurde zum gigantischen Flop für ProSieben, "Schlag den Raab" zum Megaerfolg. Die WDR-Comedy "Nightwash" kündigte ihren Wechsel zu "Comedy Central" an. Sat.1 kündigte an, die Serie "Flaschengeist auf Probe" mit Jeanette wegen schlechter Produktionsqualität nicht auszustrahlen. Der WDR dachte laut über eine "Pssst"-Neuauflage nach. Phoenix kündigte die Verschiebung seiner Polittalks in den späten Abend an und zeigt zur besten Sendezeit nun lieber Dokus. Das ZDF stellte für 2007 eine Kabarettsendung in Aussicht - mit dabei der im Streit aus dem "Scheibenwischer" ausgeschiedene Georg Schramm. Premiere setzte "Zapping" ab. Und Ullrich Wickert moderierte zum letzten Mal die "Tagesthemen".

Im Printsektor machte ein Klon von sich reden: Die "Frau im Spiegel" lag im September zusätzlich fast inhaltsgleich aber mit anderer Optik unter dem Namen "Look" zweimal am Kiosk - jüngere Leserinnen sollten damit gewonnen werden. Abschied nehmen hieß es von der "Bravo für Chefredakteure": Das Medienmagazin "V.i.S.d.P." wurde eingestellt und vegetiert nun nur noch als PDF-Ausgabe vor sich hin. Auch eingestellt wurde das Sex-Heftchen "Praline" - dachte man, bis sich ein ungarischer Verlag fand, der das Busenblatt fortsetzte.


Und was war sonst noch?

Die ursprüngliche Pumuckl-Zeichnerin setzte gerichtlich durch, dass der Bayerische Rundfunk "ihren" Kobold nicht mehr verwenden darf. Ellis Kaut schlug daher vor, die Schweizer Variante zu übernehmen. RTL vermeldete stolz, dass sich 24.858 Kandidaten für "DSDS" beworben hätten - ProSieben konterte kurz später mit der Meldung, für "Schlag den Raab" seien 150.136 Bewerbungen eingegangen. Shoppingsender QVC probierte sich urplötzlich an einem Live-Interview mit André Rieu aus dessen Wohnsitz. Und 9live überraschte mit der Ankündigung ein Eventsender werden zu wollen - mit Events wie der "Arschbombenmeisterschaft", einem Mofa-24-Stunden-Rennen und einem Bobbycar-Rennen.