Foto: hr fernsehenEr selbst bezeichnete sich einmal als "die Labertasche vor der 'Tagesschau'" und bewies damit auch abseits seiner dreiminütigen Sendung am Vorabend, dass er sich, das Fernsehen und die Börse nicht allzu wichtig nimmt. Gewissenhaft ja, aber nicht allwissend. Lehmann: "Manche Zuschauer sagen: 'Hättet ihr damals ein bisschen gebremst, wären wir vielleicht nicht so hineingestolpert - auch mit der T-Aktie. Ihr habt ja auch über die T-Aktie positiv berichtet.' Stimmt, haben wir gemacht. Ein Journalist ist so schlau wie alle anderen."

So räumte Lehmann auch mehrfach ein, dass sich der Börsenjournalismus oft wenig mit Ruhm bekleckert habe. Und das nicht erst beim kurzen Boom der New Economy. Auch schon die T-Aktie sei beworben worden "wie Waschmittel". Aus dem großen Crash in Folge des Zusammenbruchs der New Economy habe man gelernt. 2001 sagte Lehmann: "Wir sind die Megafone der Börse. Aber wir prüfen jetzt viel mehr, ob und wie viel Substanz eine Aktie hat."

Legendär sind seine lockeren Weisheiten am Ende der kurzen Sendung "Börse im Ersten", die aufgrund des prominenten Sendeplatzes immerhin den Titel der erfolgreichsten Börsensendung Europas für sich reklamieren kann. Doch darauf bildet sich Lehmann nichts ein: "Viel bewirkt habe ich nicht", so sein fast demütiges Fazit bei seiner offiziellen Verabschiedung an der Deutschen Börse Mitte Dezember.


Was ist eigentlich die Börse, wurde Lehmann einmal gefragt und er antwortete mit einer Anekdote: "Wird ein Bauer gefragt, was Börse ist. Sagt der Bauer: 'Ich hatte zwei Hühner und habe einen Hahn dazu genommen. So wurden es immer mehr Eier und Hühner, und ich war ein reicher Mann! Dann kam eine Flut, alle sind ersoffen. Hätte ich nur Enten gehabt! Siehst Du, das ist Börse!'"

Die von ihm im Wechsel mit Kollegen moderierte Sendung "Börse im Ersten", war Lehmanns eigene Initiative. Unter seiner Leitung entstand das Format, in dem er, wie er gerne sagt, die "Börse runterbrechen" will. Zu seiner saloppen Sprache gehören dann eben auch die flotten Sprüche. Er glänzte mit anschaulichen Metaphern und einer ihm eigenen distanzierten Leidenschaft zum Thema. Nur wenn er nach heißen Aktientipps gefragt wird, kommt die immer gleiche Antwort: "Es gibt keine heißen Tipps. Fertig."

Heute Abend um kurz vor 20 Uhr hat dann auch Frank Lehmann "fertig". Mit welchem Spruch wird er sich verabschieden? Ein Trost bleibt: Lehmann kann sich ein Fernsehcomeback vorstellen, aber dann monatlich. Eine Entscheidung darüber könnte schon im Januar fallen.