Mit Feuerwerk, knallenden Korken und hoffentlich viel guter Laune wird Deutschland das neue Jahr begrüßen: Der Silvesterabend, er ist auch für die großen Fernsehsender immer eine Herausforderung, weil Fernsehen an dem Abend, der öfter als sonst in Gesellschaft verbracht wird, oft nur Nebenbeimedium ist. "Unser Auftrag an diesem Abend" sei, so sagt es Hans Sigl zu DWDL.de, "Menschen einen unterhaltsamen Abend zu schenken und diesen besonderen Moment des Jahreswechsels gebührend mit ihnen zu feiern." Sigl moderiert auch in diesem Jahr mit Francine Jordi die "Silvester Show" im Ersten. "Ich denke durchaus, dass es Menschen gibt, die es nebenherlaufen lassen. Aber eben auch viele, die keine Party wollen oder aus Gründen nicht können und bewusst 'Die große Silvester Show' einschalten", sagt der Moderator, der auch als ZDF-"Bergdoktor" bekannt ist.



Dass Sigl den Jahreswechsel trotz dieses Auftrags "eher ruhig" angehen lassen kann, hat einen guten Grund. Aufgezeichnet wurde das Unterhaltungsformat bereits Anfang November. "Zumindest zu Beginn" des Abends der Aufzeichnung sei das Programm daher für ihn eine Zeitreise in die Zukunft gewesen, "weil man selbst ja noch gar nicht so weit ist". Zum Zeitpunkt der Produktion lag immerhin noch viel 2023 vor allen Beteiligten. "Aber dann geht es los, das Publikum und alle Beteiligten sind festlich gekleidet und plötzlich spürt man 'Silvester'. Wir haben alle zusammen angestoßen und uns ein gutes neues Jahr gewünscht. Jeder einzelne hat formlich den 1.1.2024 gespürt. Und ich bin sicher, dass es ein gutes Jahr wird", berichtet Sigl.

Birgit Göller © ZDF / Sascha Baumann Birgit Göller
Zumindest direkt um Mitternacht keine Zeit für ausführliches Anstoßen hat derweil Birgit Göller: Sie ist auch in diesem Jahr und somit zum zehnten Mal verantworliche Redakteurin der ZDF-Silvestershow "Willkommen 2024" am Brandenburger Tor. 270 Minuten Live-Sendung stehen an. Zeit für eine kleine Feier bleibt da also wenig, bestätigt Göller mit Blick darauf, dass die Übertragung erst um 0:45 Uhr zu Ende geht. Dann jedoch würden alle einmal tief durchatmen. "Natürlich kommt man dann vor dem Ü-Wagen zusammen, wünscht sich ein gutes neues Jahr und wer möchte, stößt mit Bier, Sekt oder Selters auf das neue Jahr an." Zeit für Traditionen jedweder Art, sei es Bleigießen, Raclette oder Tischfeuerwerk hat Göller nicht. Sie vermisse das aber auch nicht, sagt sie zu DWDL.de.

Besondere Verbindung

Für sie sei die Silvester-Show am Brandenburger Tor "jedes Jahr ein ganz besonderer Moment, mit einer wirklich besonderen Aura und Magie". Es ist aber auch eine Show, die durchaus ihre Tücken hat. "Eine Herausforderung" nennt Göller eine Open-Air-Sendung zu dieser Jahreszeit. "Das kann, je nach Wetterlage, für viele Kolleginnen und Kollegen ordentlich frostig werden. Die Länge der Show und die kurze Probenzeit von nur zwei Tagen, bedingen relativ kurze Probenslots. Es bleiben ca. 10 bis 15 Minuten pro Showact, was eine intensive und genaue Vorbereitung für Regie und alle Gewerke im Vorfeld sowie an den Probentagen bedeutet", sagt Göller im Gespräch mit DWDL.de. Gut also, dass das Team des Formats eingespielt ist.

Andrea Kiewel als Moderatorin ist sogar schon länger dabei als Göller, Johannes B. Kerner zum neunten Mal. "Zusammen mit den Autoren Christof Mannschreck und Christian Busemann sind wir in Sachen Silvester als eingeschworenes Team unterwegs. Es gibt viele Kolleginnen und Kollegen, die jedes Jahr wieder dabei sind und natürlich ist es schön, sich in diesem besonderen Umfeld wiederzusehen", erzählt Göller. Die Einsätze in der Nacht des Jahreswechsels, sie schweißen durchaus zusammen. "Mit Johannes B. Kerner und Andrea Kiewel habe ich unzählige Shows gemeinsam produziert. Alleine dadurch gibt es eine besondere Verbindung. Aber ja, wir freuen uns jedes Jahr, dass wir den Jahreswechsel gemeinsam erleben können."

Früher "höchster Feiertag" - gerne bis mittags

Live auf Sendung sein wird um Mitternacht auch einer, für den Silvester zu einer Studienzeit der "höchste Feiertag" im Jahr war: Florian Schmidt-Sommerfeld wird dann ein NFL-Spiel live beim RTL-Spartensender Nitro kommentieren. "Es wird eine ganz besondere Nacht, ich freu' mich total drauf mit hunderttausenden Menschen Silvester zu feiern! Das hatte ich noch nie! Bezogen auf die Sendung hoffe und denke ich dann aber doch, dass es 'ganz normal' wird. Weil mir die Sendungen jeden Sonntag Mega-Spaß machen und ich besonders seit den Deutschland-Spielen auch so viel starkes Feedback bekommen habe", sagt der Sportreporter, der ab kurz nach 22 Uhr im Programm von Nitro übernimmt.

Schmiso © RTL / Pervin Inan-Serttas Florian Schmidt-Sommerfeld
Was ihn erwartet, ist schon ein Kontrastprogramm zu seinen Silvester-Feten vor Jahren. "Da gingen Hauspartys und die After Hour im Club schon oft bis mittags am 1. Januar. Das hat sich über die Jahre natürlich alles 'normalisiert' und ist mit den Corona-Beschränkungen auch so ein bisschen abgebrochen geworden. Die letzten Jahre waren es eher gesellige Abende mit ein paar Freunden, gutem Essen und ein paar feinen Drinks", sagt der als "Schmiso" bekannte NFL-Kommentator. In diesem Jahr nun am späten Abend und in den ersten Stunden des Jahres zu arbeiten, dazu habe ihn keiner überreden müssen. "Ich freue mich ehrlich total über jeden Sonntag im RTL-NFL- Studio. "Da ich einer der wenigen bin, der keine Kinder hat, war es für mich völlig klar, dass ich an dem Tag dabei bin", sagt Schmidt-Sommerfeld und verspricht, es ruhig angehen zu lassen.



"Ich glaube, Bleigießen macht man ja eh nicht mehr. Ich werde auch keine Böller oder Raketen mit ins Studio bringen, da stehe ich wegen Tieren und der Umwelt eh gar nicht drauf. Und wenn meine Chefs das unbedingt wollen, würde ich diesmal bis Sendungsende sogar komplett nüchtern bleiben! Spaß beiseite: Ich bin einfach gespannt, wie es sich anfühlt um 0 Uhr nicht anzustoßen und Feuerwerk zu schauen - sondern mitten in einem Football-Spiel zu sein", erklärt der Kommentator, der Football für "viel mehr als eine Nebenbei-Unterhaltung wie Musik" hält. "Football bringt wie sonst nur Fußball in Deutschland so viele Gruppen, Freundeskreise etc. Sonntag für Sonntag vor dem Fernseher zusammen. Das funktioniert doch an Silvester noch besser."

Ob Hans Sigl an diesem Abend mal beim Football-Spiel bei Nitro reinschauen wird, ist nicht überliefert. Zeit dafür hätte der Schauspieler. "Die große Knallerei brauche ich nicht. Ich ziehe mich an einem solchen Abend auch gerne mal zurück, kehre in mich und lasse das Jahr Revue passieren", sagt Sigl und ergänzt: "Ein guter Moment, um inne zu halten und dankbar zu sein." Wie gut also, dass er seine eigene Silvestershow schon längst aufgezeichnet hat.