Es sei ein bisschen "wie nach Hause kommen", sagt Kommentator Frank Buschmann als er in der ersten für RTL umgesetzten Ausgabe von "Schlag den Besten" die Bühne betritt. Buschmann ist auch heute noch bestens in Erinnerung als "Schlag den Raab"-Stimme, die er zu jenen Zeiten war, als die Brainpool-Produktion ihre vielleicht besten Zeiten erlebte und ProSieben bis zu 35 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe bescherte. Nach 55 Ausgaben in zehn Staffeln war letztlich Schluss – der TV-Rente von Stefan Raab wegen. Während ProSieben inzwischen auf "Schlag den Star" als Samstagabend-Live-Event setzt, weht der Wind der prägenden Spielshow nun erstmals auch bei RTL.



Auch wenn die Macher sich bemüht haben, bei der Neuauflage von "Schlag den Besten" mittels Studiodekoration ein bisschen etwas anders zu machen, ihre Herkunft kann die Show keinesfalls verleugnen. Das liegt nicht nur an Moderator Elton, der neben "Schlag den Star" auch RTLs "Schlag den Besten" moderiert, sondern in erster Linie auch an den Spielen wie etwa der Aufgabe, Tuben auszuquetschen gleich zu Beginn der Auftaktfolge oder "Blamieren oder Kassieren" im weiteren Verlauf.

Schlag den Besten © RTL / Steffen Z. Wolff Auch etwas veränderte Dekoelemente täuschen nicht darüber hinweg: "Schlag den Besten" entsteht im "Schlag den Star"-Studio.


RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner findet, vom früheren "Schlag den Besten", das aktuell letztmals im Dezember 2022 in der ProSieben-Primetime lief, sei kaum noch etwas übrig geblieben. Nachdem Stefan Raab im vergangenen Jahr mit der Idee einer Neubelebung des Formats auf RTL zukam, habe man monatelang gemeinsam überlegt, "wie wir die gelernte und erfolgreiche Systematik hinter den 'Schlag den…'-Formaten auf eine neue Ebene hieven können. Ich war selbst bei den Aufzeichnungen im vergangenen Jahr dabei und kann sagen: Es ist uns sehr gut gelungen."

In der Tat blieb nicht alles gleich: So wird auf das von ProSieben bekannte Punktesystem verzichtet, Normalo-Kandidaten gegen Promis getauscht. Elf Prominente spielen in jeder Sendung in insgesamt zehn Duellen gegeneinander. Wer gewinnt spielt weiter, wer verliert, ist erstmal raus. "Früher ging es um Sachpreise; bei uns geht es in jedem Duell um 10.000 Euro. Und nach jedem Duell darf der Sieger entscheiden, ob er sein erspieltes Geld mitnimmt oder weiterspielt. Und am Ende der vierten Show steht der Beste der Besten fest", sagt Küttner. Man könnte sagen, dass "Schlag den Besten" im Kern eine Art Spielekönig oder Königin sucht – 41 Promis machen mit.

RTL setzt dabei besonders stark auf eigene Sendergesichter: So mischen in der Auftaktfolge unter anderem Paul Janke, Calvin Kleinen, Timothy Boldt, Lili Paul-Roncalli, Adriano Salvaggi oder Elena Miras mit. Die Dichte an Reality-Persönlichkeiten und Promis ist auch der Grund, weshalb die vier an nun vier aufeinanderfolgenden Samstagen laufenden Episoden nicht live über die Bühne gehen können. "Das Spielprinzip hat sehr viele Vorteile, aber leider auch eine nicht zu unterschätzende Einschränkung", sagt Küttner und erklärt: "Wenn ein Prominenter gut abschneidet und mehrere Spiele gewinnt, kann es sein, dass er oder sie in mehreren Shows hintereinander antreten muss. Das entscheidet sich aber immer erst kurzfristig am Ende der Show. Und so flexibel sind viele Promis aufgrund anderer Verpflichtungen leider nicht."

 

Nur durch die Aufzeichnungen an aufeinanderfolgenden Tagen konnten wir also gewährleisten, dass wir unseren Wunsch-Cast an vier Samstagen hintereinander on air bekommen. RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner

 

Für die "Schlag den Besten"-Produktion hätten die 41 Promis extra mehrere Tage hintereinander geblockt. "Nur durch die Aufzeichnungen an aufeinanderfolgenden Tagen konnten wir also gewährleisten, dass wir unseren Wunsch-Cast an vier Samstagen hintereinander on air bekommen", sagt Küttner. Ohnehin ist die Auswahl der Teilnehmenden eine Kunst für sich. Das weiß Produzent Brainpool nicht zuletzt durch die jahrelange Erfahrung bei "Schlag den Star", wo es noch mehr darauf ankommt, die richtige Mischung aus Promis zu finden. "Bei der redaktionellen Auswahl der 41 Kandidatinnen und Kandidaten kam es darauf an, dass diese einen überaus starken Wettkampfgedanken in sich tragen. Jede und jeder sollte dem Titel 'Schlag den Besten' gerecht werden können", erklärte eine Sprecherin der Produktionsfirma.

Ganz ohne Risiko bleibt die Programmierung aber nicht. Schon zuletzt verschoben sich Grenzen. Als "Schlag den Raab" startete, setzten Raab und ProSieben bewusst auf eine geringe Schlagzahl. Mit sechs Live-Folgen pro Jahr blieb die Show – ähnlich wie früher "Wetten, dass..?" ein echtes Event. Mit dem später dann zunächst ebenfalls wöchentlich programmierten "Schlag den Star" (das in den ersten Staffeln ebenfalls aufgezeichnet war) kamen zu Beginn jährlich vier Folgen des ähnlichen Programms hinzu.

Schlag den Besten © RTL / Steffen Z. Wolff Auch "Blamieren oder Kassieren", inzwischen ja selbst ein RTL-Format, ist Bestandteil von "Schlag den Besten"


Inzwischen hat "Schlag den Star" "Schlag den Raab" bei ProSieben bekanntlich abgelöst – und kam zuletzt neun Mal pro Jahr in die Wohnzimmer. 2024 erstmals an zwei aufeinanderfolgenden Samstagen und gegen "Supertalent" und Dschungel mit schlechteren Quoten denn je. Die nächste ProSieben-Folge ist für Ende März geplant, wenn "Schlag den Besten" sich verabschiedet hat. Addiert man die "Schlag den..."-Ausstrahlungen auf ProSieben und bei RTL zusammen, dann füllen diese im ersten Quartal 2024 sieben Samstagabende.

Markus Küttner sieht das gelassen. Gegenüber DWDL.de sagt er, dass man nicht darauf schaue, wie die Konkurrenz ihre Shows programmiere. "Unser Spielkonzept sieht vor, dass am Ende der vierten Show der Beste von 41 Promis feststeht, der im Übrigen obendrein noch den Jackpot von 100.000 Euro gewinnt. Um die Zuschauer optimal an dieser spannenden Heldenreise teilhaben zu lassen, muss man die Show an vier Samstagen hintereinander zeigen und eben nicht übers Jahr verteilen. "

Zudem zeigt sich Küttner überzeugt davon, "dass starke Marken autark funktionieren und die Zuschauer gar nicht so sehr hinterfragen, ob die Show nun bei RTL oder einem anderen Sender läuft." Zudem würden die vielen RTL-Gesichter, zu denen in den in den weiteren Ausgaben unter anderem auch Katja Burkard, Jorge González, Jana Wosnitza, Jörn Schlönvoigt oder Filip Pavlovic zählen, der Show "den RTL-Stempel" aufdrücken.

Und auch bei Brainpool wird man nicht müde zu betonen, wie sehr die beiden Formate sich doch etwa in Hinblick auf die Wettkampfebene unterscheiden würden. "Bei 'Schlag den Star' treten zwei Kontrahentinnen oder Kontrahenten gegeneinander an, über mehrere Stunden und liefern sich ein 1:1 Duell, das den ganzen Abend füllt. 'Schlag den Besten' beinhaltet einzelne Duelle unter mehreren Spielern – der Sieger des Spiels darf sich seinen Gegner aussuchen", heißt es vom Produktionshaus. Und dennoch: Bei RTL weht nun in den kommenden Wochen deutliches ProSieben-Show-Flair durch die Primetime.  

"Schlag den Besten", ab dem 24. Februar vier Mal samstags um 20:15 Uhr bei RTL - und vorab bei RTL+.