Das vergangene Jahr ist auch deshalb in die TV-Geschichtsbücher eingegangen, weil ein heftiger Streit zwischen DAZN und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) dafür sorgte, dass die Bundesligarechte-Ausschreibung nicht, wie eigentlich geplant, noch vor Mitte des Jahres abgeschlossen werden konnte. Stattdessen musste der bereits angestoßene Prozess neu gestartet werden. Das sorgte dafür, dass nicht nur die Klubs, sondern auch die TV-Sender und Streamer erst seit Dezember 2024 genau wissen, wie es mit den Übertragungen ab der Saison 2025/26 weitergeht - und wie viel Geld fließt. 

Im Falle des langjährigen Bundesliga-Partners Sky bedeutete das: Die vom Sender eingeführte und etablierte Samstags-Konferenz geht verloren, diese ist künftig bei DAZN zu sehen. Sky kann aber trotzdem alle Einzelspiele am Samstag zeigen, inklusive des Topspiels. Neu hinzu kommt für Sky der Freitag, der bis dato bei DAZN zu sehen war. Die 2. Bundesliga bleibt komplett bei Sky - und genau hier geht es am kommenden Wochenende auch schon mit der neuen Saison los. Bei Sky Media laufen die Vorbereitungen deshalb bereits seit einiger Zeit auf Hochtouren. 

"Die Vermarktungsplanung war aufgrund der späteren Rechtevergabe dieses Mal durchaus sportlich", sagt Michael Radelsberger, Geschäftsführer Sky Media sowie Senior Vice President Wow Business und Geschäftsführer Sky Österreich, gegenüber DWDL.de. Dennoch habe mal die eigenen Angebote für den Werbemarkt mit einem "guten Vorlauf auf den Markt" bringen können. Die Position von Sky sei "stärker denn je", sagt Radelsberger und rechnet vor: 80 Prozent aller Spiele zeige man exklusiv und in voller Länge. 

Einen großen Fokus legt man auf den neuen Freitag. Hier hatte man bereits angekündigt, die Spiele auch solchen Kundinnen und Kunden anbieten zu wollen, die kein Bundesliga-Abo haben, stattdessen reicht das Entertainment-Paket (DWDL.de berichtete). Vermarktet werden die Spiele unter dem Label "Flutlicht-Freitag". Radelsberger: "Das klare Ziel der Integration in das Entertainment-Paket ist es, unseren Zuschauern künftig einen umfassenden Zugang zu den Freitagsspielen zu ermöglichen und die Faszination Bundesliga für sie sicht- und erlebbar zu machen. Dass mit diesem Schritt die Reichweite weiter erhöht wird, ist darüber hinaus natürlich auch aus Vermarktungssicht attraktiv."

Neue Werbemöglichkeiten durch "My Matchday"

Dass Sky die Rechte an den Freitagsspielen erworben habe, führe bereits jetzt zu "positiv spürbaren Effekten", sagt Radelsberger. Die Werbemöglichkeiten würden von Kunden und Agenturen sehr gut angenommen werden. "Dabei freuen wir uns ganz besonders, dass sich der Großteil unserer bisherigen Vermarktungspartner auch in der neuen Saison wieder für Sky entschieden und das Engagement teilweise sogar weiter ausgebaut hat", sagt der Vermarktungschef des Pay-TV-Senders. 

Zum Verlust der Konferenz - und was das auf Vermarktungsseite bedeutet - will sich Michael Radelsberger nicht äußern. Er sagt: "Wir blicken nicht zurück, sondern nach vorne, und zwar mit großer Vorfreude auf die neue Saison." In diesem Zusammenhang erwähnt Radelsberger auch "redaktionelle Meilensteine", die man setzen wolle. Etwa das bereits vorgestellte "My Matchday". Mit dem interaktiven Service sollen Fans "Gestaltungsfreiheit über ihren persönlichen Bundesliga-Nachmittag" haben und kein Tor verpassen, verspricht Sky. Konkret setzt der Sender durch die Multiview-Funktion fortan samstags um 15:30 Uhr auf eine Mehrfachbildansicht, durch die alle parallelen Spiele in einem Bild gezeigt werden. Dazu kommt der "Match-Alarm", den Fans aktivieren können, wenn sie ein Einzelspiel anschauen, aber gleichzeitig trotzdem wissen wollen, was bei den Parallelspielen passiert. Per Knopfdruck soll es dadurch möglich werden, Tore, Elfmeter oder Platzverweise umgehend im Vollbild anzuschauen. 

"Wir sind innovativ bei unseren Produkten und wir werden genauso innovativ bei deren Vermarktung sein."
Michael Radelsberger, Geschäftsführer Sky Media sowie Senior Vice President Wow Business und Geschäftsführer Sky Österreich


Auf "My Matchday" hält man in Unterföhring große Stücke - und will es dementsprechend auch vermarkten. Man werde für den Service perspektivisch neue Werbeelemente entwickelt, kündigt Radelsberger gegenüber DWDL.de an. "Wir sind innovativ bei unseren Produkten und wir werden genauso innovativ bei deren Vermarktung sein." Aber auch darüber hinaus hat Sky Media für die jetzt startende Saison Neuheiten zu bieten: Im Bereich der Sonderwerbeformen sind das etwa der Stadium-Frame und der Content-Split. "Diese ermöglichen eine nahtlose, effektive Integration im Bundesliga-Umfeld", sagt der Vermarktungschef. 

Und offenbar haben schon viele Unternehmen und Marken angebissen. "Wir sind wirklich gut gebucht. Nur einige wenige, ausgewählte Sponsoringmöglichkeiten in der 2. Bundesliga sowie einzelne Sonderwerbeformen sind momentan noch verfügbar", so Radelsberger. Vor allem die Sonderwerbeformen seien aktuell sehr stark nachgefragt, hier sei man aktuell stärker gebucht als im Vorjahr. 

Sky Media ist gut durchs erste Halbjahr gekommen

Aber natürlich geht die allseits gegenwärtige Werbekrise auch nicht spurlos an Sky Media vorbei. "Natürlich beobachten wir die angespannte Situation im TV-Werbemarkt, die unter anderem zur Folge hat, dass Kunden ihre Budgets heute noch kurzfristiger freigeben", sagt Michael Radelsberger. Man habe die Reichweiten des eigenen Live-Sportcontents aber stabil halten können, das werde von Kunden und Agenturen geschätzt. "Insgesamt ziehen wir bei Sky Media im ersten Halbjahr eine positive Bilanz, vor allem werden unsere digitalen Angebote stark nachgefragt." Diese Einschätzung wird auch von Nielsen gestützt: Die Marktforscher weisen im Bereich der klassischen TV-Werbung für Sky zwischen Januar und Juni dieses Jahres ein Plus der Brutto-Werbeeinnahmen in Höhe von 5,1 Prozent aus. Und das in einem Markt, der um knapp 3 Prozent im Minus liegt. Das ist eine durchaus beachtliche Leistung, auch wenn es sich dabei nicht um die realen Netto-Zahlen handelt. 

Für Sky und Sky Media könnte es übrigens die letzte Bundesliga-Saison werden, die man unter eigener Flagge bestreitet. RTL will Sky Deutschland bekanntlich übernehmen und erwartet im kommenden Jahr die Freigabe durch die Kartellbehörden. "Vielleicht klappt es ja zum Start der Bundesliga-Saison 26/27", sagte RTL-Chef Stephan Schmitter zuletzt im DWDL.de-Interview zur operativen Umsetzung des Deals. Bei Sky Media stehen dann größere Veränderungen an, die Vermarktung dürfte unter das Dach der Ad Alliance wandern. Bis es soweit ist, kann Sky Media noch selbstbewusst in Eigenregie die Bundesliga vermarkten. 

 

AEOS Werberanking ©

Volkswagen musste im zweiten Quartal einen herben Gewinnrückgang in Höhe von mehr als ein Drittel verkraften, bei einigen VW-Töchtern war der Rückgang noch größer. In Sachen TV-Werbung hat Volkswagen zumindest in der vergangenen Woche aufgedreht: 1.386 Spots haben die Daten-Spezialisten von All Eyes on Screens gezählt, für den Autobauer war es damit die werbeintensivste Woche seit dem Frühjahr. Mit einer Bruttoreichweite in Höhe von 469 XRP schaffte man es auf Platz 7 des Marken-Rankings. 

Deutlich präsenter als sonst ist auch die Boulevard-Zeitung "Bild" gewesen: Axel Springer ließ mehr als 1.400 Spots in den Werbeblöcken der TV-Sender schalten, in keiner Woche dieses Jahres waren es mehr. Überhaupt ist "Bild" erst seit Anfang Juli im Fernsehen präsent, dabei wirbt man vor allem mit Jorge Gonzales, der als "Kaufberater" von "Bild" fungiert. In der vergangenen Woche kam noch Werbung für die neue "Sport Bild"-Ausgabe zur kommenden Bundesliga-Saison hinzu. Mit 412 XRP brachte es "Bild" auf Platz 12 im Ranking, die meisten Spots waren bei kleinen Sendern wie MTV, Comedy Central und Nick zu sehen. Bei den großen Sendern warb Springer vor allem bei RTLzwei. 

250721-250727xrp © All Eyes On Screens

Das Werberanking kurz erklärt

All Eyes On Screens (früher: AdScanner) stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes On Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.