Bereits in der vergangenen Woche haben wir an dieser Stelle darüber berichtet, dass Procter & Gamble verstärkt auf E-Commerce-Plattformen wirbt - unter anderem auch bei Amazon. Nun hat Martin Sorrell, Chef der Werbeagentur WPP, sich gegenüber dem US-Finanznachrichtensender CNBC zu dem immer stärker wachsenden Werbebereich des Versandriesen geäußert. "Am Ende des Tages wachsen sie unerbittlich", so Sorrell über Amazon. Zuletzt witzelte er noch, Amazons Werbegeschäft sei im Vergleich zu denen von Google und Facebook ein "Pickel".

Nun sagt die Werbeikone: "Das war ein bisschen unfair. Inzwischen ist es ein großer Pickel geworden – oder eine Beule." Sein Werbenetzwerk werde das Anzeigenvolumen der Kunden bei Amazon in diesem Jahr um 50 Prozent hochfahren, so Sorrell weiter. Amazon hatte mit seiner Werbesparte in den letzten zwei Quartalen erstmals mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz erwirtschaftet. Im Vergleich zu Facebook und Google ist Amazon auf diesem Gebiet aber noch immer eine relativ kleine Nummer - doch das Wachstum hält an.

Geldscheine© Chobe / photocase.com
Nielsen hat die Zahlen für den Werbemarkt im Januar 2018 veröffentlicht: Demnach gab die werbungtreibende Wirtschaft im ersten Monat des Jahres 1,9 Prozent mehr aus als noch im Vorjahr. Insgesamt beliefen sich die Investitionen auf 2,21 Milliarden Euro brutto. Ein deutliches Plus verzeichnen TV (4,5 Prozent), Out-of-Home (4,8 Prozent) und das Radio (5,7 Prozent). Im Print-Bereich gab es Verluste. Nachdem das TV-Geschäft im vergangenen Jahr Anzeichen der Schwäche zeigte, sind das nun gute Nachrichten für die Branche. Mit 49,4 Millionen Euro Spendings war Procter & Gamble der größte Werber am Markt, dahinter folgen Ferrero (27,7 Mio) und Volkswagen (26,8 Mio).

Google© Google
Seit der vergangenen Woche blockt Google standardmäßig bestimmte Werbeanzeigen, wenn die Nutzer den Google-Browser Chrome nutzen. Das Feature ist bereits vor einiger Zeit angekündigt und nun in den Browser implementiert worden. Gemeinsam mit einer "Coalition for Better Ads" will Google verstärkt gegen nervige Werbung ("Bad Ads") vorgehen. An dieser Koalition beteiligt sind neben Facebook und Microsoft auch Medienunternehmen wie Axel Springer und die "Washington Post". Im Zuge dessen wurden zwölf Werbeformen festgelegt, die als nicht akzeptabel gelten. Das sind etwa Pop-Ups oder automatisch startende Videos mit Ton. Wird eine solche Anzeige auf einer Seite festgestellt, wird der Webmaster informiert und kann diese innerhalb von 30 Tagen entfernen. Macht er das nicht, werden alle Anzeigen von Google geblockt - also auch die vermeintlich guten.

Ströer© Ströer
Der Außenwerber Ströer will stark wachsen, das haben nun zumindest die zwei Geschäftsführer Udo Müller und Christian Schmalzl in einem Interview mit dem "manager magazin" angekündigt. Bereits in diesem Jahr sollen zwei Drittel des Umsatzes aus dem Internet kommen. "In absehbarer Zeit wollen wir die Marktkapitalisierung verdoppeln", so Müller. Die beiden Co-CEOs führen den Außenwerber seit März 2017 gemeinsam und haben das Unternehmen seither ins digitale Zeitalter geführt, dazu beigetragen haben auch zahlreiche Übernahmen. Im Netz vermarktet Ströer unter anderem T-Online.de - eine der reichweitenstärksten Webseiten Deutschlands.

SOKO Hamburg© ZDF / Marion von Mehden
Ende März zeigt das ZDF seine neue Serie "SOKO Hamburg" am Vorabend. Das ZDF Werbefernsehen ist dafür noch auf der Suche nach Werbepartnern. Die wohl prominenteste Platzierung wäre wohl eine Buchung des Abspanns, wo interessierte Unternehmen ihre Produkte im Splitscreen bewerben können. Aber auch während der Werbeunterbrechung oder kurz vor dem Beginn der Folge gibt es noch freie Plätze. Die Erfolgsaussichten für die neuen Hamburger Ermittler sind jedenfalls gut: Die Quoten der anderen "SOKO"-Ableger sind seit Jahren konstant hoch, die Marke ist längst etabliert.

Personalien

Inga Tegelaers© Mindshare
Im September hat Mindshare sein Future Adaptive Specialist Team (FAST) gegründet. Nun hat die Mediaagentur bekanntgegeben, dass Inga Tegelaers als Managing Director und Head of FAST Germany die Geschäfte verantworten soll. Zuvor arbeitete sie bei Mindshare in verschiedenen, leitenden Positionen mit digitalem Schwerpunkt. Tegelaers soll die Umsetzung von datenoptimierten Echtzeit-Medienkampagnen vorantreiben. "Unter der Leitung von Inga Tegelaers nimmt unsere neue operative Einheit FAST jetzt richtig Fahrt auf. Mit ihrer langjährigen Erfahrung, ihrem strategischen Verständnis sowie ihrer ausgewiesenen digitalen Expertise wird sie die operativen Geschäftsprozesse des interdisziplinären Expertenteams optimal unterstützen und nach vorne führen", so Katja Anette Brandt, DACH-CEO von Mindshare.

Bild: AGOF© AGOF
Die Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung AGOF hat neue Vorstandssitze für Werbungtreibende und Agenturen geschaffen. Der bislang dreiköpfige Vorstand wird also um zwei Personen erweitert. Kirsten Latour (OWM) wird dem Vorstand künftig ebenfalls angehören wie René Lamsfuß (FOMA und OMG). Björn Kaspring, Vorstandsvorsitzender der AGOF, sagt: "Der digitale Markt ist hochdynamisch wie kaum ein zweiter – und genauso reichhaltig und abwechslungsreich sind die Herausforderungen, die damit fortlaufend auf uns zukommen. Die Zustimmung der Werbungtreibenden und Agenturen, diese jetzt in einem noch engeren Schulterschluss anzugehen und damit partnerschaftlich mit uns diesen Markt zu gestalten und weiterzuentwickeln freut uns sehr. Das ist eine starke Bestätigung in die digitale Lösungskompetenz und Expertise der AGOF und ist gleichzeitig auch ein großer Vertrauensbeweis der Werbungtreibenden und Agenturen in Richtung der AGOF."