Adblocker© Screenshot
Offenbar nutzen in Deutschland mehr Menschen einen Adblocker als gedacht. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat nun seine neueste Adblocker-Rate veröffentlicht und die liegt mit 24,74 Prozent im vierten Quartal 2017 deutlich über dem Wert von Anfang des Jahres, wo nur 19,92 Prozent ausgewiesen wurden. Diese Zahlen beziehen sich ausschließlich auf Online-Display-Werbung, die auf Desktop-Geräten blockiert wurde. Laut BVDW sei dieser Anstieg aber nur auf eine neue, verbesserte Messmethode zurückzuführen. Die Vermarkter liefern für die Auswertung neuerdings das Volumen der gemessenen Page Impressions sowie den geblockten Anteil. Zuvor hat jeder Vermarkter nur eine Rate geliefert, so dass das Gesamtvolumen nicht berücksichtigt wurde.

"Die Branche muss besser darauf achten, weniger störende Werbung zu verbreiten", sagt Dirk Maurer von IP Deutschland, der gleichzeitig auch Vize-Vorsitzender des Online-Vermarkterkreises (OVK) im BVDW ist. "Der Markt muss den Output an 'Bad Ads' verringern. Zu laute Spots oder zu hohe Bitraten sorgen dafür, dass sich nicht wenige Verbraucher weiterhin Adblocker installieren", so Maurer. "Die Verbreitung von schlechter Werbung und die Nutzung von Adblockern gefährdet die Finanzierung kostenfrei zugänglicher Inhalte im Internet, und damit auch den Zugang aller Bevölkerungsschichten zu hochwertigen journalistischen Inhalten."


BVDW© BVDW
Die Verringerung von "Bad Ads" hat sich auch die "Coalition for Better Ads" von Google vorgenommen. Gemeinsam mit Unternehmen wie Axel Springer, Facebook und der "Washington Post" will das US-Unternehmen gegen nervige Online-Werbung vorgehen. Auch der BVDW ist Mitglied in des Verbunds, stößt sich nun aber an einer vermeintlichen Ignoranz der Koalition gegenüber dem europäischen Markt. Bereits im Oktober 2017 forderte der BVDW mehr lokale Mitbestimmung von der Allianz. Nun heißt es, bis heute seien kaum Fortschritte erzielt worden.

"Bei der Ausgestaltung der Coalition for Better Ads werden die Belange und Anforderungen des deutschen beziehungsweise der europäischen Märkte zu wenig beachtet", sagte BVDW-Vizepräsident Thomas Duhr (IP Deutschland) bereits im Oktober. Man begrüße zwar, dass die Kostenpflicht für Zertifizierungen im Rahmen des "Better Ads Experience Program" verhindert wurde. Es fehle jedoch weiterhin an regionalen Strukturen. Duhr kritisiert, dass die Steuerung der Allianz aus den USA die regionalen Märkte nicht berücksichtigt. "Die Erde ist keine Scheibe, auf der alles so funktioniert wie in den USA." Björn Kaspring (InteractiveMedia CCSP), Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Marketing Quality im BVDW, ergänzt: "Für die Umsetzung der Zertifizierung in Deutschland oder anderen nationalen Märkten braucht es zwingend regionale Strukturen, die durch Verbände getragen und legitimiert werden. Nur so lässt sich die Akzeptanz und Durchsetzbarkeit in den Märkten sicherstellen."

Procter & Gamble© P&G
Procter-&-Gamble-Chef David Taylor hat die im vergangenen Jahr angekündigten Sparpläne in einer Analysten-Konferenz nun noch einmal bekräftigt. Bis 2021 sollen insgesamt zwei Milliarden US-Dollar Marketingausgaben eingespart werden, eine Milliarde davon bei den Media-Spendings. 130 Millionen Dollar habe man demnach einsparen können, präzisierte eine Sprecherin Taylors Aussagen wenig später. Im Zuge des Sparprogramms soll auch der Agenturpool noch einmal ausgedünnt werden. Zuletzt hatte der Konsumgüter-Riese die Anzahl seiner Agenturen bereits von 6.000 auf 2.500 reduziert. In Deutschland ist die große Sparwelle dagegen noch nicht angekommen: 2017 gab Procter & Gamble hierzulande laut Nielsen mehr als eine Milliarde Euro brutto aus. Das waren 15,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ströer© Ströer
Erst in der vergangenen Woche haben die zwei Ströer-Geschäftsführer Udo Müller und Christian Schmalzl in einem Interview angekündigt, spürbar wachsen zu wollen. "In absehbarer Zeit wollen wir die Marktkapitalisierung verdoppeln", so Müller. Nun hat der Außenwerber seine Zahlen für 2017 vorgelegt: Der Konzernumsatz wuchs um 18 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA stieg um 17 Prozent auf 331 Millionen Euro. Das ist ein Rekordergebnis für Ströer, das auch im Rahmen der Erwartungen lag. An der Börse nutzten viele Anleger diese Zahlen jedoch zunächst für Gewinnmitnahmen. Dabei sind auch die Aussichten für 2018 gut: "Vor dem Hintergrund des Einstiegs in das Dialogmarketing passen wir unsere Umsatzerwartungen auf rund 1,6 Milliarden Euro in 2018 an", so Geschäftsführer Udo Müller.

Oath© Oath
Die Verizon-Tochter Oath startet rechtzeitig zum Mobile World Congress in Barcelona neue Werbeformate für Mobile Advertising. Oath ist eine Dachgesellschaft für mehr als 50 Medien- und Technikfirmen, darunter auch AOL und Yahoo, die in den vergangenen Jahren übernommen wurden. Zu den neuen Werbeformaten gehören unter anderem interaktive Ads via Augmented Reality (AR), neue Fullscreen-Formate, die in den Oath-Apps ausgespielt werden und eine mobile Brieftasche für Coupons und Angebote. "Die zusätzlichen Formate erzielen eine bessere Ad-Experience im Mobile Advertising, von denen auch Werbetreibende profitieren", heißt es von Oath. In Deutschland soll nun zunächst nur das AR-Feature mit einigen Unternehmen getestet werden.

Personalien

Marcus Hartmann© P7S1/Benjamin-Schenk
ProSiebenSat.1 stärkt seinen Data-Bereich und holt Marcus Hartmann an Bord. Er übernimmt zum 1. März die neugeschaffene Position des Chief Data Officer. In seinen Verantwortungsbereich fällt die Koordinierung aller gruppenübergreifenden Data-Initiativen, auch die mit externen Partnern wie beispielsweise mit Zalando. Der 46-Jährige verantwortete zuletzt bei Bisnode, einem der führenden europäischen Anbieter im Bereich Business Intelligence und Smart Data Analytics, als Group Director Analytics die Bereiche Analytics, Data Science und das Big Data Innovation Lab. Zuvor war er in unterschiedlichen nationalen und internationalen Führungsfunktionen für den globalen Informationsdienstleiter Experian und für Bertelsmann tätig.