Der "Tatort" ist eine wahre Erfolgsgeschichte - und doch gibt es Ermittler-Teams, die beim Publikum besser ankommen als andere. Das seit Jahren mit Abstand populärste "Tatort"-Duo ist in Münster beheimatet. Regelmäßig schalteten in den vergangenen Jahren mehr als zehn Millionen Zuschauer ein, wenn Jan Josef Liefers und Axel Prahl als Boerne und Thiel im Einsatz sind. Damit war sie sogar populärer als so manche Ausgabe von "Wetten, dass..?". Den Spitzenwert verzeichnete der "Tatort" übrigens im Mai dieses Jahres, als sogar 11,79 Millionen Fans vor dem Fernseher saßen.

Fast jeder Dritte, der an diesem Abend vor dem Fernseher saß, hatte sich somit für den "Tatort" entschieden, der Marktanteil lag bei 32,9 Prozent. Man muss schon bis ins Jahr 1993 zurückgehen, um einen "Tatort" mit einer höheren Zuschauerzahl zu finden - doch heutzutage ist diese Zuschauerzahl angesichts der seitdem deutlich härter gewordenen Konkurrenz-Situation natürlich noch einmal deutlich höher zu bewerten. "Die beiden zanken sich wie ein altes Ehepaar - eine Leiche bräuchte es eigentlich gar nicht, es wäre schon unterhaltsam genug, den beiden bei ihren täglichen Frotzeleien zuzuschauen", war vor einigen Monaten in einer Kritik bei "stern.de" zu lesen.

Und wahrscheinlich ist genau das das Erfolgsrezept, das den "Tatort" aus Münster von den anderen Ermittlern abhebt. Um eine Eintagsfliege handelt es sich dabei übrigens keineswegs, denn im kommenden Jahr feiern Liefers und Prahl bereits ihr zehnjähriges Jubiläum. So gesehen war es wohl eine der besten Entscheidungen, die der verantwortliche Westdeutsche Rundfunk im vergangenen Jahrzehnt traf, indem er das auf den ersten Blick so ungleiche Duo zu den Stars des Münster-"Tatorts" machte.

Ob auch der Standort Nordrhein-Westfalen etwas mit dem Erfolg zu tun hat? Gut möglich, denn mit dem ebenfalls schon seit vielen Jahren erfolgreichen Ermittler-Team aus Köln hat der WDR ein zweites Schwergewicht im Rennen. Zieht man alleine die Quoten der vergangenen beiden Jahre heran, liegen die Kommissare vom Rhein auf dem dritten Platz der Popularitäts-Skala beim "Tatort". Kein Wunder, dass der WDR im kommenden Jahr sogar noch ein drittes Team ins Rennen schicken wird - auf eine große Fan-Gemeinde in NRW kann man wohl in jedem Fall bauen. Nordrhein-Westfalen wird damit übrigens das einzige Bundesland sein, das mit gleich drei Schauplätzen in der "Tatort"-Familie vertreten ist.

Das neue Team wird übrigens in Dortmund angesiedelt sein und besteht sogar aus drei Personen, unter ihnen Jörg Hartmann, der erst vor kürzlich für seine Rolle in der ARD-Serie "Weissensee" als bester Darsteller mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. "Dass wir jetzt mit einem Krimi im Revier sind und dort für neue Spannung am Sonntagabend sorgen werden, freut mich sehr", sagte WDR-Intendantin Monika Piel. "Neben unseren überaus erfolgreichen 'Tatorten' aus Köln und aus Münster wird das neue Ermittler-Team zeigen, welche ungeheure Vielfalt in der Ruhrgebietsmetropole Dortmund steckt. Und wir erfahren viel über das Temperament der Leute, die dort leben. Hier nimmt man das Leben bei den Hörnern und jammert nicht."

So etwas kommt im Pott ohne Frage gut an - das bekam in den vergangenen Jahren übrigens auch Sat.1 mit der ebenfalls im Pott angesiedelten Serie "Der letzte Bulle" zu spüren. Der Dortmunder "Tatort" will die Kommissare nun als "Menschen wie wir" zeigen, die ihrer täglichen Arbeit nachgehen. Die Ansprüche an das neue Team schraubte WDR-Intendantin Piel im Vorfeld übrigens hoch: "Ebenso wie die Menschen selbst im und mit dem Wandel dieser Region leben, werden wir auch mit dem neuen 'Tatort' zeigen, wie modern diese Kultserie nach über 40 Jahren ist." Da kann doch eigentlich nicht viel schiefgehen, oder?