uMagDas fängt eben beim Cover an und geht beim Inhaltsverzeichnis gleich weiter. Das verrät zum Beispiel wie auch das Cover nicht, dass es sich beim Titelthema zur Band Blood Red Shoes nicht um ein Interview handelt. So kann man seine guten Inhalte natürlich bestmöglichst verstecken. Übersicht oder Zugang zu den Themen schafft man damit jedenfalls nicht, was durch mikroskopisch kleine und nur hier und da überhaupt abgedruckte Seitenzahlen im Magazin noch zusätzlich erschwert wird.

Man kommt nicht umher immer mal wieder auf Seite 3 zu blättern, die Gesichter all der Macher hinter dem Blatt vor sich zu sehen und sich zu fragen: Sieht niemand, wie unpraktikabel das Heft geworden ist? Die Rubriken "Music" und "Arts" sind gerade noch verständlich, worin sich aber "Uniq" und "Go ahead" unterscheiden - dafür kriegt der Leser keine Erklärung. Aber es gibt sicher eine ausführliche Powerpoint-Präsentation von Jung von Matt/Elbe, die erklärt, wie man es verstehen soll. Zum Inhalt: Neben den Blood Red Shoes finden sich u.a. noch Fettes Brot, der Performancekünstler Gob Squad und der Modedesigner Patrick Mohr im Heft. Dazu  u.a. noch etwas über Facebook und Co. sowie Partyhopper.
 

 
Verpackt sind diese Themen in einem hauptsächlich grau anmutenden Magazin. Paul Winkelmann hätte seine größte Freude daran. Doch vermutlich auch nur er. Beim Blättern verliert der Leser leider den Überblick darüber, wo er sich gerade befindet und weiß auch nie, ob die kurzen Artikel jetzt verkappte Werbung für eine anstehende Tournee sind oder tatsächlich etwas aussagen. Wieder merkt man, dass das neue "uMag" von Werbern gestaltet wurde. Nichts ist beliebter als ein theoretisch idealer Themen-Mix, der sich dann ach so schön vermarkten lässt. Nur lesen lässt er sich halt nicht. Zumindest nicht so aufbereitet.

Triste Optik, mangelende Orientierung für den Leser und die gefährliche Abkehr vom Mainstream machen das "uMag" allenfalls zum intellektuell anmutenden Couchtisch-Staubfänger. Es ist schade um ein früher einmal äußerst lesenswertes Heft, das neben dem Mut zum Naheliegenden eben auch eine ansprechende weil reduzierte aber strahlende Optik geboten hat. Genügend talentierte Mitarbeiter schien es ja zu geben. Es fällt schwer zu glauben, dass sie glücklich sind mit dem, was sie jetzt befüllen. Das neue "uMag" ist ein abschreckendes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man zuerst an die Vermarktung und dann an seine Leser denkt. Es ist ein Verständnis von Journalismus, das verzichtbar ist. So wie das neue "uMag".