60 Jahre ARDAnsonsten wurde zum ARD-Jubiläum genau das geboten, was man erwarten konnte. Ein paar alte Ausschnitte hier, ein wenig Smalltalk dort. Und irgendwie war alles ein wenig traurig, auch wenn Beckmann aufgeputscht wie selten wirkte. Traurig deshalb, weil die Rückblicke zeigten, wie kreativ und überraschend das Programm der ARD einst war - früher, als erfolgreiche Sportler in er "Sportschau" noch ein München-Buch und eine ARD-Schallplatte als Andenken in die Hand gedrückt bekamen.

Spätestens, als mit Tom Buhrow & Co. ein ach so lustiges "Tagesschau"-Wetter-Spiel zelebriert wurde, bei dem die Nachrichtensprecher von Sven Plöger mit Wasser begossen wurden, dürfte auch dem Letzten klargeworden sein, dass sich die ARD-Unterhaltung in der jüngeren Vergangenheit nicht unbedingt zum Positiven gewandelt hat. Fast schon wehmütig musste man zurückblicken, als in einem kurzen Ranking die "größten Komiker" vorgestellt wurden. Viel mehr als Kurt Krömer hat die ARD derzeit kaum noch zu bieten - und selbst  das auch nur zu nachtschlafender Stunde.



Bezeichnend, dass die erste Jubiläumsshow ausgerechnet mit einer von Florian Silbereisen - angekündigt als "Multitalent der ARD" - in feinster Playback-Manier vorgetragenen Hommage auf Rudi Carrell endete. Erstaunlicherweise wirkte Silbereisen dabei fast älter, als Jauch und Gottschalk heute - wenn man dann auch noch bedenkt, wie erfrischend anders die beiden einst moderierten, als sie im heutigen Alter Silbereisens waren, kann einem durchaus bange werden um die Zukunft der ARD. Ein wenig Hoffnung gibt es allerdings dann doch: Mit 60 Jahren dürfte die Midlife-Crisis allmählich überstanden sein.