
Ungewöhnlich hingegen sind in der Tat die Titelstorys bzw. Reportagen. Für die Erstausgabe und dank britischer Vorlage kann man natürlich aus dem Vollen schöpfen - und tat es auch. Interessanter als die Potter-Story - gut für den Abverkauft, inhaltlich gut aber nicht umwerfend - ist zum Beispiel das Dreier-Interview mit Steven Spielberg, Robert Zemeckis und James Cameron. Gleich acht Seiten bekommt das höchst interessante Gespräch. Es wirkt fast etwas versteckt. Auf dem Cover ist zumindest keine Rede davon. Dabei wäre es das wert. Man ist nah dran an Hollywood - diesen Eindruck vermittelt die erste Ausgabe der deutschen "Empire" gut.
Ein Highlight sind übrigens die Bildunterschriften: Sie lohnen einen Extra-Blick. Die Optik des Heftes allgemein ist, wie auch das Original von der Insel, etwas poppiger und frecher als das der "Cinema". Ob das nun besser oder schlechter ist - es dürfte eine Geschmacksfrage sein. In jedem Fall bringt "Empire" Bewegung in den Markt, die auch der "Cinema" gut tun dürfte. Beide Titel müssen sich im Duell jetzt beweisen: Wie gut kann Bauers "Empire" mit der von "TV Movie" ausgeliehenen deutschen Redaktion auch den deutschen Kinomarkt abdecken? Und wie gut wird "Cinema" bei den großen Hollywood-Storys mithalten können?
Es wäre wünschenswert, wenn das Duell der beiden Titel das Segement insgesamt beleben würde. Doch das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben. Im Gegenteil: Denn wenn schon "Cinema" zuletzt mit der Auflage zu kämpfen hatte, dürfte dieses neue Print-Duell in Deutschland im kommenden Jahr nur einen Gewinner kennen. Zu klein scheint der Markt für zwei Kino-Zeitschriften dieses Formats. Also: Auf in den Kampf "Cinema" - die Briten haben angegriffen und die erste Schlacht gewonnen.