Bambi 2010© Hubert Burda Media

Sarah Jessica Parker brachte den für die Presse-Arbeit und die PR der Veranstaltung nötigen Glamour ins beschauliche Potsdam-Babelsberg. Trotzdem dürften, nicht ohne Grund, bei der ARD die Zuschauertelefone heiß gelaufen sein: Warum nur muss man für einen deutschen Medienpreis jemanden als Moderatorin holen, die erst übersetzt werden muss? Genau hier beginnt der Unterschied zwischen Schein und Sein, zwischen Verpackung und Inhalt. Denn mit Frau Parker und der neuen Optik der Bambi-Verleihung stimmte zwar die Verpackung, doch der Inhalt irritierte hin und wieder.

In dem Moment in dem Franziska von Almsick den Überraschungs-Bambi für Sarah Jessica Parker ankündigte, war beispielsweise kam einer überrascht: So offensichtlich wie bei Ihrer Teilnahme an der Verleihung, waren Auftritte bei deutschen Preisverleihungen selten verdealt. Komm her und moderiere, wir geben Dir einen Preis. Die eine Hand wäscht die andere. Genau hier entwerten sich Verleihungen von Bambi oder Goldener Kamera. Denn Gelegenheit macht hier Gewinner. So war auch klar: Orlando Bloom kommt nicht, weil ihm Potsdam so gut gefällt. Er bekam den "Charity-Bambi".



Bambi 2010© Hubert Burda Media

Genau diese Durchschaubarkeit von "Jury-Entscheidungen" entwertet leider die Kategorien, in denen es wirklich verdiente Gewinner gibt: So hat kaum jemand seinen Bambi 2010 so hart erarbeitet wie Florian David Fitz. Als Schauspieler ist er der breiten Masse durch leichte Unterhaltung bei "Doctors Diary" bekannt. Doch beim Kinofilm "Vincent will Meer" überzeugte er nicht nur als Hauptdarsteller, sondern legte ein bemerkenswertes Drehbuch-Debüt hin. Als beste Schauspielerin wurde übrigens Hannah Herzsprung geehrt. Bewegend wurde die posthume Ehrung von Christoph Schlingensief.

Highlights des Abends waren sicherlich die heitere Laudatio von Karl Lagerfeld auf seine Freundin Beth Ditto, die mit ihrer Band Gossip den Bambi in der Kategorie Pop international erhielt - auch wenn die Bühnen-Performance ein wenig schief lief. Weitere Musik-Preisträger des Abends: Unheilig, Hurts und Udo Lindenberg, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Doch Krönung des Abends war nicht seine Kategorie: Es war Hans-Dietrich Genscher, Träger des diesjährigen Millenium-Bambi, dessen Dankesrede als flammendes Plädoyer für Europa am Ende begeisterte.

Am Ende der Bambi-Verleihung 2010 bleibt Anerkennung und Enttäuschung. Denn obwohl die Gala in diesem Jahr kurzweiliger inszeniert wurde, so ermüdete  manche Entscheidungen der Jury. Als Medienpreis enttäuschte der Bambi in diesem Jahr leider (wieder einmal). Immerhin aber scheint die Verleihung die Kurve gekriegt zu haben. Nun muss man sich im nächsten Jahr nur entscheiden, ob eine schöne Verpackung mit viel Glamour reicht - oder auch der Inhalt stimmen sollte. Und damit ist nicht noch eine Charity-Kategorie zur kollektiven Gewissensbereinigung gemeint.