Zwei Wochen lang versuchte Sat.1, mit dem Mix aus Show, Dokusoap und Magazin bewusst ein Kontrastprogramm zu den Serien von RTL zu bringen - und ging damit kläglich unter. Nachdem die Marktanteile in der zweiten Wochen nur noch bei rund 6 Prozent in der Zielgruppe lagen, zog Sat.1 die Notbremse und rückte zumindest vorerst von der erst kurz zuvor groß verkündeten Komplementär-Strategie ab. Das brachte dem Sender viel Spott ein. Doch es erwies sich zumindest kurzfristig als richtige Entscheidung.
Mit dem Dreierpack "Criminal Minds" fuhr Sat.1 nämlich deutlich erfolgreicher. Zwar dauerte es ein bisschen, bis die Zuschauer die Serie bei Sat.1 gefunden hatten - doch dann lief es erstaunlich gut. Die erste Folge um 20:15 Uhr blieb noch bei miesen 7,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe hängen. Nur 1,63 Millionen Zuschauer sahen zu. Doch schon ab 21:13 Uhr stieg die Zuschauerzahl um über eine halbe Million an, der Marktanteil in der Zielgruppe legte auf 10,2 Prozent zu.
Wirklich überraschend war aber, wie die dritte Folge, die in direkter Konkurrenz zum RTL-Dschungelcamp lief, abschnitt: Starke 11,3 Prozent Marktanteil holte sie in der Zielgruppe. Die Gesamt-Zuschauerzahl lag mit 2,22 Millionen sogar höher als bei den beiden Folgen zuvor. Davon profitierte auch die "Harald Schmidt Show", die den besten Marktanteil seit dem 7. Dezember einfuhr. Allerdings reichten dafür auch schon überschaubare 7,0 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Wenn man sich allerdings an den Dienstag zurückerinnert, als der Marktanteil bei 3,3 Prozent einen neuen Tiefstwert erreichte, dürfte man bei Sat.1 in jedem Fall deutlich aufatmen. Insgesamt schauten diesmal 0,83 Millionen Zuschauer zu, um eine höhere Zuschauerzahl zu finden, muss man schon bis in den November zurückgehen.
Sat.1 konnte mit der kurzfristigen Programmänderung darüberhinaus nicht nur sich selbst helfen, sondern gleichzeitig auch noch dem direkten Konkurrenten RTL schaden. Die Serien dort verloren nämlich wieder deutlich an Boden. "Die Draufgänger" hatten ab 20:15 Uhr über 600.000 Zuschauer weniger als in der vergangenen Woche. Mit 3,46 Millionen Zuschauern markierte die Serie beim Gesamtpublikum einen Tiefstwert und auch in der Zielgruppe sah es mit 14,7 Prozent Marktanteil deutlich schlechter aus als in den beiden Wochen zuvor. "Countdown - Die Jagd beginnt" erging es im Anschluss kaum besser: 3,67 Millionen Zuschauer sahen insgesamt zu, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei nur 14,8 Prozent.
Während es für RTL zu Beginn des Abends also enttäuschend lief, riss "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" ab 22:15 Uhr wieder einiges heraus. Zwar verpasste das Dschungelcamp am Donnerstag die 40-Prozent-Marke deutlich, mit einem Marktanteil von 37,0 Prozent in der Zielgruppe kann man aber trotzdem sehr zufrieden sein. Insgesamt schauten 6,49 Millionen Zuschauer zu, der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 27,3 Prozent. Bei "CSI" blieben im Anschluss übrigens noch 3,18 Millionen Zuschauer dran. Der Marktanteil in der Zielgruppe belief sich auf stolze 29,1 Prozent.