Den allgemeinen Tenor der User-Reviews in eigene Testberichte zu übertragen - das macht die Disziplin App-Test in der häufig sehr oberflächlichen Art auch nicht gerade zur herausragenden journalistischen Leistung. Aber natürlich können nicht nur Apps getestet werden. Sondern weitaus mehr. Hier stößt man plötzlich auf die größten Chancen für all diese Magazine, die gerne so sexy wären wie die Produkte über die sie berichten: Zubehör oder neudeutsch Accessoires für unser aller neues Spielzeug sind ein Milliardenmarkt geworden.

Und hier könnten all die Magazine punkten - in dem sie diese Produkte vorstellen oder auch testen. Letzteres aber geschieht viel zu selten. Völlig kritiklos, meistens sogar völlig ahnungslos werden Produkte einfach nur kurz vorgestellt - mit dem Erkenntnisgewinn einer Lektüre der Herstellerangaben auf der Verpackung oder in der Werbung. Es wäre eine echte journalistische Leistung, Gadgets für Smartphones und Tablets überhaupt erst einmal zu finden. Der Markt ist unfassbar groß mit vielen mittelständischen Zubehör-Produzenten von der Billighülle bis zum Luxus-Accessoire.

Nur leider beschleicht bei der wiederholten Lektüre einige dieser Zeitschriften ein ungutes Gefühl: (Unkritisch) vorgestellt werden meist die Produkte, die irgendwo im Heft auch eine Werbeseite gebucht haben. Schon wieder bricht ein Großteil der vermeintlich journalistischen Leistung in sich zusammen. Und leider entlarvt so mancher Text bzw. "Test" sich auch ganz schnell als null und nichtig. Ein konkretes Beispiel? Gerne. Stichwort: Bluetooth-Tastaturen für das iPad Mini. Inzwischen gibt es einige Modelle am Markt. Wer sich jedoch in solchen Fällen auf die erhältlichen Fachmagazine verlässt, der ist verlassen.

Denn an diesem schönen Beispiel lässt sich die journalistische Qualität entlarven: Es wäre sicher erwähnenswert für deutsche Leser, dass nicht alle dieser Tastaturen auch über Tasten für ä, ö oder ü verfügen und somit die Nutzung erheblich erschwert wird. Davon liest man jedoch kein Wort. Stattdessen Werbesprech, der so umformuliert wird, dass es klingt als habe man es selbst getestet. Mit so typischen Sätzen wie "liegt gut in der Hand" oder "weiß zu gefallen". Doch ob die Journalisten die Geräte überhaupt selbst in der Hand gehabt haben, darf man oft bezweifeln.

Bebildert ist das dann meist auch noch mit Pressefotos, so dass ein "Test" letztlich mehr Desinformation als nützliche Information bietet. Und das ist auch der Eindruck, der am Ende nach mehrmonatiger Beobachtung dieses Magazin-Segments hängen bleibt: Inhaltlich wenig gehaltvoll, zu oft werblich, zu oft sich wiederholend und dabei stets dem Internet hinterher hechelnd. Mehr Substanz, verlässliche Tests, glaubwürdige Schwerpunkte und mehr Analyse des Vorhandenen als Spekulation auf das Neue würde dem Segment gut tun. Vorausgesetzt man will Leser über eine Ausgabe hinaus auch behalten.