Zum Schluss kam doch noch einmal so etwas wie Spannung auf. Schauspielerin Muriel Baumeister duellierte sich mit DJ Bobo am Jenga-Turm und nicht nur die beiden waren überrascht davon, wie gut sie dabei waren. "Mit der Nummer kannst du auftreten. Vergiss das Singen", sagte Sportreporter Aris Donzelli, der den Wettstreit zu kommentieren hatte – und stand dabei womöglich noch unter dem Eindruck des unmittelbar zuvor erfolgten Gesangsauftritts des Schweizers, der Fernsehmachern offenbar immer dann in den Sinn kommt, wenn dieser Tage ein Wettstreit zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgetragen wird.

Und so konnte man den DJ nicht nur am Samstagabend bei Jörg Pilawas "Spiel für dein Land" im Ersten sehen, sondern eben auch einen Tag später am Holzklotz-Turm in der "Großen Drei-Länder-Show", für die das ZDF den hauseigenen "Fernsehgarten" praktischerweise an den Bodensee verlagert hat. Die Parallelen sind unverkennbar: Die Show ist open-air, der Sendeplatz gelernt – und Andrea Kiewel darf natürlich auch nicht fehlen. Routiniert, aber stets motiviert führt sie durch die Sendung und ist von den Leistungen der drei Teams, insbesondere aber vom Jenga-Spiel am Ende, durchweg begeistert.

"Daraus könnte ein Abendshow werden", schwärmt sie, doch in diesem Moment möchte man ihr zurufen, dass es die mit "Schlag den Star" ja streng genommen schon längst gibt. Hier wie dort duellieren sich Promis in kleinen und großen Spielchen – und selbst beim Punktesystem hat sich das ZDF vom offensichtlichen Vorbild inspirieren lassen. Einen Preis für Kreativität wird der Sender für das, was er seinen Zuschauern zum sonntäglichen Mittagessen auftischte, somit wohl kaum verdienen. Das zeigten auch die übrigen Spiele, in denen sich die Kandidaten wahlweise in einer Schubkarre oder in einem Tretboot wiederfanden.

Zwischen den insgesamt vier Runden, zu denen sich in den kommenden beiden Wochen noch acht weitere gesellen werden, um ganz am Ende einen Gesamtsieger zu ermitteln, fand sich in den zwei Stunden genügend Raum für klassisches "Fernsehgarten"-Flair: TV-Koch Martin Baudrexel kredenzte ein Drei-Gänge-Menü, während Kiwi hungrig danebenstand und artig aufs Rezept im Netz verwies; und dort, wo gerade noch eifrig gespielt wurde, gab sich eine recht große Zahl an Musikern die Klinke in die Hand. Man könnte also sagen: Playground trifft Playback, denn live – so viel wurde schnell klar – tönte an diesem sonnigen Mittag nichts ins Mikrofon.

Das war im Übrigen weit weniger erstaunlich als die musikalische Bandbreite, die ihre Schnittmenge in einem äußerst hohen Penetranz-Level hatte. Vom unsäglichen "Die immer lacht" über ein offenbar schon seit Jahren nicht mehr aktualisiertes Medley der Hermes House Band (ja, die gibt’s noch) bis hin zu den Songs der Jungs von Marquess, die nach Spanien klingen wollen, sich dann aber doch nach Hannover anhören, wurde dem dankbaren Konstanzer Publikum so ziemlich alles geboten, was sich halbwegs zum mehr oder weniger rhythmischen Klatschen im Viervierteltakt eignete.

Ob man all das wirklich ein zweites oder gar ein drittes Mal sehen muss, darf bezweifelt werden, doch wer am "Fernsehgarten" seine Freude hat, wird auch mit diesem Wir-haben-verdammt-nochmal-gute-Laune-Spektakel ein paar Wochen lang klarkommen. Eine Abendshow sollte das ZDF allerdings besser nicht daraus stricken.