Gerade erst hat Sat.1 in "Das große Backen" mal wieder den "besten Hobbybäcker" des Landes ausfindig gemacht, da ist auch RTL aufs Backblech gekommen. "Master of Sweets" nennt sich die Kölner Antwort auf den Erfolg aus Unterföhring - und weil man vermutlich schon ahnt, dass Vergleiche gezogen werden, baut RTL direkt vor: "Ganz anders als andere Wettbewerbe" sei "Master of Sweets", heißt es noch bevor der Vorspann ertönt. Und tatsächlich liegt einer der entscheidenden Unterschiede darin, dass in der "fabelhaften Welt der Zuckerbäcker", so der Untertitel des Neustarts, Profis am Werk sind.

Die "zwölf besten Zuckerbäcker aus dem deutschsprachigen Raum" kündigt Moderator Daniel Hartwich an, was direkt die Frage aufkommen lässt, wie RTL und die Produktionsfirma Endemol Shine Germany das in einer möglichen zweiten Staffel eigentlich überhaupt noch steigern wollen. Doch ohne Superlative geht's heutzutage wohl nicht mehr. Gleichwohl ist "Master of Sweets" freilich besonders, weil hier wohl wirklich kein Hobbybäcker mithalten könnte, um derartige Kunstwerke aus Zucker zu erschaffen, wie man sie hier in gut zwei Stunden zu sehen bekommt. Wie schwierig das ist, wird angesichts manches Schlamassels aber ebenfalls offensichtlich.

Vor der schönen Studio-Kulisse, die einem französischen Marktplatz nachempfunden ist, wird fleißig geblasen, gepustet und gefönt, aber auch geklirrt, gescheppert und geflucht. Denn nicht alles, was sich die sechs Teams vorgenommen haben, will gelingen. Einen besonders bittereren Moment erleben die Kandidatinnen Carolin und Tina, deren Candy-Kunstwerk kurz nach dem Schlusspfiff einfach in sich zusammenfällt. Umso mehr können die beiden die Profi-Jury dafür später begeistern, als sie nach hart Stunden harter Arbeit eine spektakuläre Unterwasserwelt aus Zucker präsentieren - und sich damit sogar noch an die Spitze des Feldes setzen.

Überhaupt lädt "Masters of Sweets" immer wieder zum Staunen ein, wenn in aufwendiger Handarbeit große Ballons, Meerjungfrauen oder Quallen gefertigt werden - nicht umsonst trägt diese Show die Meister schon im Titel. Doch während sich die "Candydaten" (O-Ton Hartwich) wahrlich ins Zeug legen, wirkt bei dem Neustart gleichzeitig Vieles routiniert - und das gilt nicht nur für Hartwichs Moderationen, den man vermutlich zu jeder Tageszeit wecken kann, um amüsante Kommentare über Kuchen, Kakerlaken oder Quickstep abzuliefern. Oder über Klötze: Ja, vermutlich ist es diese Mischung aus "Großes Backen" und "Lego Masters", die dazu führt, dass "Master of Sweets" auf Anhieb vertraut wirkt. 

Das ist gut gemachtes, wenn auch bisweilen etwas vorhersehbares Fernsehen. Ganz sicher aber liefert die neue RTL-Show mit all ihren Süßigkeiten und Naschereien einen denkbar großen Kontrast zu "The Biggest Loser", das derzeit parallel in Sat.1 unter neuem Namen einen Restart wagt. Bleibt abzuwarten, woran Naschkatzen auf dem Sofa zum Jahresstart mehr Gefallen finden.

"Master of Sweets - Die fabelhafte Welt der Zuckerbäcker", sonntags um 17:30 Uhr, RTL