Was hat es nicht schon für seltsam-verrückte Fernsehshows gegeben? Bei "Tutti Frutti" standen leicht bekleidete Models für verschiedene Früchte und die Kandidatinnen und Kandidaten mussten sich ebenfalls entkleiden, um Punkte zu erhalten. RTL filmt seit dem vergangenen Jahr Murmeln auf verschiedenen Bahnen und ProSieben zeigte 2020 mal eine Show, in der Promis nicht einschlafen durften - das geriet zu einer ziemlichen Schnarch-Veranstaltung. Nicht zu vergessen natürlich die vielen Raab-Events, von der Wok-WM bis hin zum "TV Total Parallelslalom". 

Jetzt kommt aus Unterföhring wieder eine Show, bei der nicht wenige bei der Ankündigung die Nase gerümpft haben. In der von Matthias Opdenhövel moderierten und Redseven Entertainment produzierten "Stapelshow" sollen Zweier-Teams verschiedene Gegenstände stapeln, um Geld zu gewinnen. Das kreativste an der "einfachsten Show der Welt" (O-Ton Opdenhövel) ist noch die Titelmusik ("Higher" von Kylie Minogue und Taio Cruz). Das ist zudem lustig, denn die Kandidatinnen und Kandidaten müssen ja Dinge in die "Höhe" stapeln. Höhö. 

Um es kurz zu machen: Das Format eignet sich nicht als abendfüllende, zweistündige Samstagabendshow. Ein einzelnes Spiel bei "Schlag den Star" wäre in Ordnung gegangen, das hätte lustig sein können. So aber zieht sich der Abend über zwei Stunden hinweg wie ein elendig zähes Kaugummi und die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen die Teilnehmenden immer wieder beim Stapeln von verschiedenen Dingen. 

Stapelshow © Screenshot ProSieben Für ein Spiel im Rahmen von "Schlag den Star" in Ordnung, aber nicht als zweistündige Samstagabend-Show: "Die Stapelshow"

Da müssen Kronkorken, Brausetabletten, High Heels, Kissen oder auch mehrere Stück Würfelzucker (mit dem Mund!) übereinander gestapelt werden. Das natürlich immer unter Zeitdruck und mit der Möglichkeit, zweimal einen einminütigen Joker einzusetzen. Erreichen die Teams die Gewinnstufe in Höhe von 10.000 Euro, dürfen sie das Geld behalten. Zu gewinnen gibt es bis zu 100.000 Euro. 

Zeit verschenkt

Das wohl größte Problem der "Stapelshow": So richtig spannend wird es nur ganz selten. Etwa dann, als ein Paar mehrmals an einem Turm aus Dominosteinen scheitert, um am Ende doch noch 50.000 Euro zu gewinnen. In dem überwiegenden Teil der Show hilft auch Elmar Paulke nicht, der durch seine Kommentare ein bisschen Spannung in die Spiele bringen soll. Letztendlich gibt es zu wenig Abwechslung, auch wenn das Tempo hoch ist. Schon nach 15 Minuten geht’s mit dem vierten Stapelspiel los. Keine drei Minuten dauert es übrigens bis zur ersten "Masked Singer"-Anspielung. (Eine Kandidatin mag Faultiere, die dann auch direkt mal in aufblasbarer Form gestapelt werden müssen). 

Wenn Matthias Opdenhövel aber behauptet, mehr Thrill als hier würde es nicht geben, ist das schlicht gelogen. Und als Elmar Paulke über die Zeit-Joker spricht, wirkt er regelrecht begeistert. "Wir verschenken Zeit. Welche Show kann das von sich behaupten?". Na zum Beispiel "Joko & Klaas gegen ProSieben", das beim gleichen Sender zu sehen ist, möchte man ihm zurufen. Wobei das mit dem Zeit verschenken eine schöne Doppeldeutigkeit hat: Denn bei der "Stapelshow" verschenkt auch jeder Zeit, der die vollen zwei Stunden durchhält.

Drei weitere Ausgaben der "Stapelshow" sind in den kommenden Wochen am Samstagabend um 20:15 Uhr bei ProSieben zu sehen.