RTLzwei will den Donnerstag bekanntlich zum "Spieleabend bei Freunden" machen, das hat Malte Kruber, Programmdirektor Entertainment, zuletzt gegenüber DWDL.de gesagt. Nun hat man im Anschluss an "Genial daneben" das neue "Ein Haus voller Geld - such dich reich!" gestartet - und damit vieles richtig gemacht. Im Kern geht es in dem Format um eine Familie, die 100.000 Euro in ihrem Haus finden muss, dafür aber nur 30 Minuten Zeit hat. Dieser Betrag wurde zuvor von drei "Versteckexperten" kreativ im Gebäude versteckt. Natürlich nicht gesammelt, sondern gestückelt in 100-Euro-Scheinen. 

Das ist die Prämisse des Formats, das aus Belgien kommt und im Original "Finders Keepers" heißt und hierzulande von Bavaria Entertainment adaptiert wurde. Die Strategie mit dem Spieleabend geht auch deshalb auf, weil "Ein Haus voller Geld" durch seine Länge von brutto einer Stunde gut zu konsumieren ist. Man muss sich vor dem Fernseher nicht für einen ganzen Abend committen, sondern kann eine kurzweilige Sendung genießen. RTLzwei stößt damit in das Horn, in das aktuell auch ProSieben am Mittwochabend bläst

Sowohl RTLzwei als auch ProSieben eint: Sie setzen auf Oliver Pocher. Der Comedian führt durch "Ein Haus voller Geld" und macht dabei durchaus einen guten Job. Während einige zuvor offenbar abgesprochene Gags und Situationen hölzern wirken, spielt Pocher seine Stärken im direkten Aufeinandertreffen mit den Protagonisten aus - hier mit der Familie, für die es um 100.000 Euro geht. Als Pocher Mutter, Vater und die beiden Kinder fragt, was sie mit dem Geld machen wollen, antworten diese, dass sie schon immer mal nach New York wollten. "Ah, einmal das Colosseum sehen!", antwortet Pocher. 

Nach einer kurzen Vorstellung der Familie geht es auch schon los und man kann den drei "Versteckexperten" dabei zusehen, wie sie die Geldscheine mal mehr und mal weniger kreativ verstecken. Und dabei wurde durchaus Aufwand betrieben, da werden etwa Deko-Gegenstände nachgebaut und im Haus ausgetauscht. Wird die Familie das erkennen und sie für das Geld zerstören? Die drei Experten verstecken das Geld aber auch in Fake-Steckdosen, Schallplattenhüllen, Fotowänden und schrauben die Figuren des Tischfußballs auf, um darin Scheine zu verstecken. Im Kühlschrank warten ausgeblasene Eier samt Geld auf die Familie und im Badezimmer muss man sich erst einmal den Weg durch unzählige Luftballons bahnen. 

Ein Haus voller Geld © RTLzwei In diesem Badezimmer muss die Familie erst einmal Platz schaffen, um das Geld zu finden

Als die 30 Minuten Suchzeit für die Familie starten, passiert tatsächlich das, was sich die Macherinnen und Machern wohl erhofft haben: Eltern und Kinder sind so in Eile, dass sie das Haus schnell verwüsten. Ohne zu viel zu verraten: Es passiert durchaus, dass Dinge fälschlicherweise zerstört und Geldscheine in der Hektik übersehen werden. Als im Kinderzimmer des Sohns plötzlich überall Scherben liegen, fühlt sich sogar Oliver Pocher genötigt einzugreifen. 

Oliver Pocher? "Er hat nicht aufgehört"

Die Rolle des Moderators passt gut zu Pocher. Er spielt wahlweise den nervigen Typen, der während den 30 Minuten alles kommentiert und die Familienmitglieder so ablenkt. Manchmal gibt er aber auch wertvolle Tipps, die man aber nur mitbekommt, wenn man zumindest ein bisschen zuhört. Und das scheint gar nicht so einfach zu sein, wenn man auf der Jagd nach Geldscheinen ist. "Er hat nicht aufgehört", sagt der Sohn der Familie später im Interview über Pocher und dessen ständiges Gerede. 

Am Ende zählt übrigens nur das Geld, das die Familie in eine große Sparbox, die vor dem Haus steht, hineingeworfen hat. Und alles behalten dürfen sie auch nur, wenn sie nach dem Ablauf der 30 Minuten das Haus innerhalb von 10 Sekunden verlassen haben - ansonsten verringert sich das Geld um die Hälfte. Ob die Familie in der Auftaktfolge das geschafft und wie viel Geld sie gewonnen hat, soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. 

Fragezeichen am Ende

Ein kleines Manko ist dieser letzte Part des Formats aber durchaus. So wird zwar gezeigt, wo noch mehr Geld zu finden gewesen wäre. Allerdings geht aus der erspielten Summe und den gezeigten, nicht gefundenen Verstecken nicht hervor, wo der Rest des Gelds geblieben ist. Hier wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, in einer Art Schnelldurchlauf noch einmal durch das Haus zu gehen, um am Ende halbwegs auf die 100.000 Euro zu kommen.

Das alles hätten RTLzwei und Bavaria Entertainment auch deutlich in die Länge ziehen können. Es wäre sicherlich ein Leichtes gewesen, "Ein Haus voller Geld" auch auf zwei Stunden zu strecken und dann um 20:15 Uhr zu platzieren. Hier ein bisschen mehr Familien-Vorstellung, da ein bisschen mehr Geld verstecken und dann noch mehr Bilder der Suchaktion. An Material hat es sicher nicht gemangelt. Umso schöner, dass man sich für eine knackige Version entschieden hat, die zwar bei der Auflösung etwas zu viele Fragezeichen offen gelassen hat, aber dennoch gut zu unterhalten wusste. Die Fragestellung, die dem Format zugrunde liegt, ist aber auch einfach ziemlich gut: Wie weit würden Sie gehen, wenn es um 100.000 Euro geht? 

RTLzwei zeigt "Ein Haus voller Geld - such dich reich!" immer donnerstags ab 21:15 Uhr.