
Bei der Vorstellung seiner Gesprächspartner drückt er jedem der Anwesenden einen Stempel auf - so charmant, dass Grünen-Politiker Cem Özdemir schon neugierig fragt, welchen Stempel er bekomme als Böhme ihn vorstellt. Zuvor machte der Gastgeber Jörg Schönbohm schon zum "letzten Konservativen der Union" und Richter Andreas Müller zum "Richter Gnadenlos", egal ob dieser dagegen protestiert oder nicht.
Schönbohm, Özdemir und Müller hatten im folgenden Gespräch allerdings freie Hand und wurden von Böhme selten unterbrochen. Die spannendsten Momente der Sendung - und für die lohnte sich das Einschalten - waren die Dialoge mit Ex-Hooligan Steffen A., der zwar nicht mehr selbst gewalttätig ist, aber von einer ernsthaften Verurteilung dieser Szene offenbar noch weit entfernt ist.
So zeigt sich Böhme sehr verwundert über die harmlose Schilderung der Hooligans von Steffen A. und gipfelt in dem völlig ruhigen Kommentar "Das rührt mich jetzt langsam, was sie hier vortragen". Auch bei im Ton schon recht aggressiven Protesten des Ex-Hooligan, doch bitte ausreden zu können, bleibt Böhme die Ruhe selbst. Nichts stört seine Gemütlichkeit, nie lässt er sich reizen. Gegenüber Steffen A. eine angenehme Eigenschaft. Gegenüber Politikern weniger.
So diskutieren am Ende insbesondere "Richter Gnadenlos" und Rita Wohlgemuth, Lehrerin an einer Kölner Hauptschule. Fadi Saad, ein türkischstämmige Berliner und ehemals gewaltbereiter Jugendlicher, kommt so gut wie nie zu Wort - was aber auch nicht weiter tragisch ist. Und am Ende hält Böhme fest: "Gelöst haben wir nichts". Richtig. Und doch kann man nicht behaupten, seine Zeit vor dem Fernseher verschwendet zu haben. In der kommenden Woche vertritt ARD-Wettermann Jörg Kachelmann Frau Maischberger. Oder "die Sandra" wie Böhme duzt.