Seit 1999 ist er bei Endemol an Bord, seit vergangenem Jahr auch als Chef des weltweiten Geschäfts. An den Posten sei er ganz nach Nordkorea-Art gekommen, scherzt Tim Hincks: Er wurde gefragt und kurzerhand bestimmt. Während das Publikum noch wahlweise irritiert oder amüsiert war über diese Darstellung der internen Entscheidungen bei Endemol, begann Hincks mit der Betonung, dass der Konzern längst mehr ist als "Big Brother" - u.a. mit einem Fiction-Anteil von 25 Prozent am Gesamtgeschäft.



Es folgte eine erfreulicherweise straffe Keynote unter dem Thema "Creativity, Content and Risk". Fünf Punkte sprach Hincks an, auf die es seiner Meinung nach heute besonders ankommt. Fünf in englisch formulierte Stichpunkte. "Look after what you have", also die Pflege bestehender Marken, damit diese die übliche Drei- bis Fünf-Jahres-Lebensdauer überleben. "Diversification - led by creativity", was bei Endemol u.a. den Ausbau der Fiction bedeutet. Die gab es zwar schon immer - aber vorrangig in nicht englisch-sprachigen Märkten.

"The world is getting bigger not smaller" ist Schlagwort Nr. 3 von Hincks und beschreibt den seit ein, zwei Jahren zu beobachtenden Trend, dass neue Hitformate auch aus kleineren Fernsehmärkten kommen können. Er meint in dem Fall natürlich das Messe-Highlight von Endemol, die spanische Musikshow "Your face sounds familiar". Besonders wichtig ist Hincks Punkt Nr. 4: "A new relationship with audiences".

Durch das Web, durch Social Media kommen TV-Produzenten in direkten Kontakt mit den Zuschauer. "We are in the channel business now", kommentiert Hincks und kündigt z.B. einen YouTube-Channel der Programmmarke "Fear Factor" an. Und der letzte Punkt ergänzt diese Öffnung der Geschäftsfelder: "Change the risk model" - für Endemol z.B. in Form einer Partnerschaft für digitale Medienangebote mit den Rolling Stones. Das bedeute höheres Risiko und Investment als eine klassische Auftragsproduktion.