Bisher waren die Falke-Krimis mit Wotan Wilke Möhring immer ganz passable „Tatort“-Episoden. Nicht wirklich Weltspitze, aber doch gut genug für einen netten Abend. Und dann kommt so ein Machwerk wie „Frohe Ostern, Falke“ daher und zertrümmert den passablen Ruf in 90 Minuten. Ach was, in 30 Minuten. Dieser Film liegt schon nach einer halben Stunde am Boden und kommt nie mehr hoch.

Eine Gruppe von Politaktivisten namens Bad Easter Bunnies überfällt eine hanseatische Charity-Gala und zwingt die Gäste auf den Boden. Man wolle den fein gewandeten Herren und Damen nur ein bisschen Angst machen und dann rasch wieder verschwinden, hat der Anführer anfangs seinen Kumpanen verkündet, aber dann läuft die Sache aus dem Ruder. Der Anführer erschießt eine Geisel und schockiert somit auch seine Kumpanen bis aufs Blut. Mit harter Hand sorgt er dafür, dass niemand flieht, auch nicht Katharina Lorenz, die Kommissarkollegin von Thorsten Falke, die zufällig unter den Gästen weilt. Sie alarmiert über ihr heimlich eingeschaltetes Handy den Kollegen, aber der kann nur mithören, was geschieht, aber nicht, wo in Hamburg sich das Ganze abspielt. Es beginnt ein Rennen gegen die Zeit.

Und gegen die Langeweile. Thomas Stiller hat diesen Film geschrieben und inszeniert, trägt also die Alleinschuld an diesem Debakel. Es ist der komplett untaugliche Versuch, einen Genrefilm auf die Beine zu stellen. Man kennt das: Drinnen die Geiseln und die Gangster, die teilweise ein anderes Spiel spielen als sie vorgeben, draußen die hilflose Polizei, die überlegt, wie sie den Schurken beikommt, ohne die Gefangenen zu gefährden.

So etwas kann für Nervenkitzel sorgen, wenn man es eben nicht komplett vergeigt wie Thomas Stiller. Da reiht sich eine unlogische Wendung an die andere. Da verlässt ein Geiselgangster den Raum, in dem er unter anderem Kommissarin Lorenz festhält, um draußen etwas zu besprechen, und die tut erst mal lange nichts. Erst kurz bevor der Gangster zurückkehrt, zückt sie ihr Handy, um zu simsen, wird prompt erwischt und evoziert damit natürlich die Frage, was für Trottel bei der Hamburger Polizei arbeiten.

Auch Falke im Hamburger Präsidium ist von Trotteln umgeben, die nicht einmal eine anständige Handyortung hinbekommen. Niemand sei bei der zuständigen Stelle zu erreichen, sagt ein Polizist als Entschuldigung. Das ist so hanebüchen abstrus gestrickt, dass man es nicht glauben mag. Jeder Schultheaterregisseur hätte das besser hinbekommen, aber Stiller ist viel zu verliebt in seine Bildkompositionen. So lässt er etwa seine als Osterhasen verkleideten Geiselnehmer fein nebeneinander antreten. Das ergibt normalerweise ein tolles Bild, wenn eine Reihe von entschlossenen Kerlen wie in „Top Gun“ oder diversen Weltrettungsfilmen auf die Kamera zugeht. Hier sollte es dann noch mit einer Prise Ironie gewürzt werden, weil die Kerle in ihren Häschenkostümen marschieren. Ironie muss man aber können. Kann man es nicht, driftet es leicht ab ins Lächerliche.

Aber selbst das Unlogische würde man noch gerne hinnehmen, wenn denn die Inszenierung Pep hätte. Aber auch da wird nichts geliefert. Dieser „Tatort“ ist so gähnend langweilig, so künstlich, so bemüht, dass schon nach wenigen Minuten der Blick zur Uhr schweift. Wann ist das endlich vorbei, lautet die zugehörige Frage. Die Antwort: Nach bitteren 90 Minuten.

Die gestalten sich so zäh, dass man als Zuschauer mehrfach gewillt ist, sich im Geiselaustausch einwechseln zu lassen. Lieber Opfer sein als länger diesen Mist ertragen zu müssen. Abschalten geht ja leider nicht. Ist ja „Tatort“.