Mit großer Leidenschaft für Programm, stets einen Clip auf dem Smartphone, den man sich unbedingt mal anschauen müsse - und einem unverkennbaren Lachen: So werden ihn viele Wegbegleiter aus mehr als 30 Jahren in der TV-Branche in Erinnerung behalten, in Deutschland wie auch international. Michael Schmidt, ein Überzeugungstäter für gutes Programm, der sich trotz führender Mangement-Positionen sein Herz für Development und Details beibehielt. Am Sonntag ist er in seiner Wahlheimat New York im Alter von nur 52 Jahren überraschend verstorben.
Seine Ehefrau und Mutter der gemeinsamen Kinder, Gaby Sonnenberg, schrieb in der Nacht zu Montag öffentlich auf Facebook: „Mein Herz ist gebrochen, euch die Nachricht zu überbringen, dass mein wundervoller Ehemann, Michael Peter Schmidt, heute, am 22.06.25, von uns gegangen ist. Er war mein Fels in der Brandung, mein bester Freund und die Liebe meines Lebens. Seine Güte, sein Humor, sein ansteckendes Lachen werden von allen, die ihn kannten, tief vermisst werden.“ Sie dankt für die Liebe und Unterstützung in dieser unglaublich schweren Zeit und wünscht sich: „Bitte behaltet ihn in euren Gedanken und Gebeten.“
Michael Schmidts Leidenschaft galt von der Jugend an dem Fernsehen und vor mehr als dreißig Jahren begann dann auch seine berufliche Laufbahn beim WDR in Köln, bei Formaten wie der Show „Hollymünd“ oder dem Comedy-Format „Lollo Rosso“. Dort arbeitete er u.a. mit einem damals ebenso unbekannten Bastian Pastewka zusammen, oder aber dem damals ebenfalls noch jungen Torsten Zarges, heute DWDL-Chefreporter, (der gerade erst vor zwei Wochen noch ein Interview mit Michael Schmidt führte).
Über eine dreijährige Station bei Brainpool kam Schmidt 1999 als Creative Producer zu RTL und wurde später - nach kurzen Stationen bei Granada (heute ITV Studios) und VIVA und der Neugründung der TV-Beratungsfirma TV Scout - im Sommer 2005 unter Jobst Benthues Chef-Entwickler im Unterhaltungs-Team von ProSieben. Bei ProSiebenSat.1 blieb Schmidt dann 14 Jahre, prägte ab 2010 zusammen mit Jens Richter und unter Führung von Jan Frouman den Aufbau von Red Arrow Studios in einer Dekade, in der ProSiebenSat.1 sich nach dem Vorbild von Fremantle bei der RTL Group ein internationales Produktions-Netzwerk aufbaute - mit dezentralerem Ansatz allerdings.
Bei Fernsehmessen wie der MIPTV und MIPCOM sowie zahlreichen anderen Märkten und Kongressen rund um den Globus war Michael Schmidt Stammgast, verbrachte auch angesichts der international verkauften Formate oder selbstproduzierten Projekte mehr Zeit im Flugzeug als in der damaligen Heimat München. Ein großer Schritt für mehr gemeinsame Zeit mit der Familie war der gemeinsame Umzug nach New York. Nach Jahren der Expansion von Red Arrow Studios verlor das internationale Produktionsgeschäft ab 2017 an strategischer Bedeutung für ProSiebenSat.1. Schmidt verließ den Konzern im Juni 2019.
Der Branche blieb er treu: Als Mitglied der International Academy of Television Arts & Sciences, mit Investitionen ins Podcast-Geschäft und AI sowie ab 2022 dann als President bei Sipur Studios: Mit der israelischen Produktionsfirma realisierte Schmidt die Doku-Projekte „The Devil's Confession: The Lost Eichmann Tapes“ sowie das vielbeachtete „We Will Dance Again“ über den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023, was vergangenes Jahr auch bei RTL lief.
In diesem Frühjahr hatte dann Netflix die fiktionale Serie „Bad Boy“, in Israel mehrfach ausgezeichnet, international übernommen. Im DWDL-Interview sprachen Michael Schmidt und sein früherer Red Arrow-Weggefährte Jan Frouman, durch dieses Projekt wieder vereint, gerade erst vor zwei Wochen über ihre weiteren Pläne. Dazu wird es nicht mehr kommen.
Unser aufrichtiges Beileid gilt Gaby und den Kindern. Michael war uns bei DWDL seit mehr als 15 Jahren ein sehr hoch geschätzter Wegbegleiter - und mir persönlich in beruflichen wie privaten Herausforderungen auch ein Freund.
Lieber Michael, du wirst fehlen. Deine Staffel war noch nicht auserzählt.