Die Schauspiel-Gewerkschaft BFFS kommt bei Regelungen zum Einsatz von KI in ihrem Bereich voran. Nachdem man mit der Produktionsallianz bereits einig geworden ist, kann man nun auch zwei Vereinbarungen mit Netflix vorweisen, die die Gemeinsamen Vergütungsregeln der beiden Partner ergänzen. Damit werde erstmals in Deutschland ein verlässlicher Rechtsrahmen mit einem internationalen Streaminganbieter geschaffen, der das Zusammenwirken von schauspielerischer Kreativität und KI gestaltend regelt.
Damit werde gewährleistet, dass entsprechende KI-Technologien ausschließlich unter Wahrung der gesetzlichen Rahmenbedingungen – insbesondere des Urheberrechts und des allgemeinen Persönlichkeitsrechts – zum Einsatz kommen dürfen. Betroffene Schauspielerinnen und Schauspieler müssen der Verwendung von KI also im Vorfeld durch eine gesonderte, ausdrückliche und schriftliche Erklärung zustimmen.
Es geht darin um drei Bereiche: Digitale Bearbeitung - also wenn mithilfe von KI die schauspielerische Darbietung vor der Kamera oder vor dem Mikrofon abweichend vom ursprünglichen Dreh- bzw. Dialogbuch wesentlich verändert werden soll. Digitale Nachbildung - also wenn durch KI das Aussehen oder die Stimme von Schauspieler*innen nachgebildet werden soll. Und Digitale Vermischung - also wenn KI die Merkmale verschiedener Schauspieler*innen miteinander vermischen und synthetische Schauspieler bzw. synthetische Stimmen erzeugen soll.
"Der BFFS und Netflix setzen mit diesem erreichten KI-Abschluss ein wichtiges Zeichen, dass der Umgang mit KI unter Achtung von gesetzlichen Regelungen und Persönlichkeitsrechten kein nebulöses Schreckgespenst bleiben muss", sagt Bernhard F. Störkmann, geschäftsführender Justiziar des BFFS. BFFS-Vorstandsmitglied Till Völger hofft darauf, dass vor allem die Regelungen im Synchron- und Sprachbereich als Vorbild für weitere Abschlüsse dienen könne. Heinrich Schafmeister, Vorstandsbevollmächtigter des BFFS, ergänzt: "Mit diesen Vereinbarungen können wir Schauspieler*innen uns darauf verlassen, bei allen für uns kritischen KI-Einsätzen nicht einfach überrumpelt oder unter Druck gesetzt zu werden. Damit haben wir eine große Sorge weniger."