Schon seit vielen Jahren klagt die Branche darüber, dass die deutsche Filmförderung nicht mehr zeitgemäß ist. Und tatsächlich sind viele Produktionen zuletzt im Ausland umgesetzt worden, während nur wenige internationale Produzentinnen und Produzenten nach Deutschland kamen, um hier ihre Serien und Filme umzusetzen. In anderen Ländern sind die finanziellen Anreize schlicht höher. Die Situation hat sich nach dem Bruch der Ampel-Regierung noch einmal verschärft, weil dadurch wertvolle Zeit verloren gegangen ist. Nun könnte es aber Licht am Ende des Tunnels geben. 

Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, soll die Filmförderung im kommenden Jahr auf 250 Millionen Euro steigen, aktuell liegt sie bei 133 Millionen Euro. Das geht aus einem Entwurf des Bundeshaushalts für 2026 hervor, die Filmförderung umfasst sowohl die Fördertöpfe DFFF 1 und DFFF 2 als auch den German Motion Picture Fund (GMPF). Die 250 Millionen Euro sollen demnach drei Jahre lang jährlich bereitgestellt werden. 

Es gibt allerdings einen Haken - und der ist durchaus relevant. In dem Entwurf ist auch festgehalten, dass 120 der 250 Millionen Euro gesperrt bleiben und erst einmal durch den Bundesfinanzminister freigegeben werden müssen. Und der will die Freigabe offenbar erst dann erteilen, wenn zusätzliches Geld durch eine Investitionsverpflichtung für die Streaminganbieter unter Dach und Fach ist. Eine solche Abgabe ist ebenfalls schon seit Jahren im Gespräch, die Ampel brachte sie aber nicht durch. 

Der neue Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer hatte die großen Streamingdienste zuletzt zu einem "Streaming-Gipfel" ins Kanzleramt eingeladen, um auszuloten, inwiefern auch eine Selbstverpflichtung für die Konzerne denkbar wäre. Ergebnisse gab es keine, aber das gesperrte Geld in der Filmförderung macht nun zusätzlich Druck, hier zu einer möglichst schnellen Lösung zu kommen. Die Produktionsallianz fordert seit längerer Zeit eine Investitionsverpflichtung für Streaminganbieter, diese lehnen das ab. 

Neben der diskutierten Investitionsverpflichtung soll es perspektivisch bekanntlich auch ein Steueranreizmodell für Filmproduktionen geben. Es ist noch ein Projekt, das die alte Bundesregierung geplant hatte, aber nicht mehr rechtzeitig durchbringen konnte. Wolfram Weimer erklärte dazu bereits vor wenigen Wochen, dass die Verhandlungen mit dem Finanzministerium gestartet seien und auf Arbeitsebene auch gut voran kämen. Bei einem entsprechenden Modell könnten beispielsweise 30 Prozent der in Deutschland anfallenden Produktionskosten gegen die Steuerlast verrechnet werden, das handhaben bereits auch viele andere Länder so. 

Wie jetzt unter anderem die "FAZ" berichtet, werden sich die Verhandlungen mit den Bundesländern zu einem Steueranreizmodell aber noch mindestens bis ins nächste Jahr ziehen, sodass eine mögliche neue Regelung wohl erst 2027 in Kraft treten könnte. Auch deshalb ist nun eine Verdopplung der Filmförderung geplant - aber eben erst dann, wenn die Investitionsverpflichtung steht. Die Unsicherheiten im Markt dürfte das vorerst nicht beseitigen.