Seit zwei Jahren muss der ORF jährlich eine Liste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorlegen, die mehr als 170.000 Euro jährlich verdienen. Sowohl 2023 als auch 2024 stand Radiomoderator Robert Kratky ganz oben in dieser Liste, nach rund 443.000 Euro im Jahr 2023 kam er im vergangenen Jahr auf etwa 470.000 Euro - plus monatliche Nebeneinkünfte. Doch im Ranking für 2025 wird Kratky wohl nicht mehr der bestbezahlte ORF-Mitarbeiter sein, er verlässt das Unternehmen nämlich mit sofortiger Wirkung. 

Wie der ORF am Freitag in einer Pressemitteilung angekündigt hat, zieht sich Kratky aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung zurück. Kratky ist der vielleicht bekannteste Radiomoderator in Österreich und seit mehr als 30 Jahren für Ö3 tätig. Beim ORF-Popradio führte er zudem seit 1997 als Moderator durch den "Ö3-Wecker", zunächst als Zweitmoderator, später als erster Host. Der Wecker ist die zuschauerstarke Morgenschiene beim Sender. Einen echten Abschied gibt es nicht mehr: Kratky verabschiedete sich vor wenigen Wochen in eine Sommerpause, daraus kehrt er nun nicht mehr zurück. 

Bereits im Vorjahr hatte Kratky angekündigt, seinen auslaufenden Vertrag beim ORF nicht verlängern zu wollen. Sein Abschied war also abzusehen, regulär wäre er aber eigentlich noch bis Ende 2026 bei Ö3 zu hören gewesen. "Robert Kratky hat uns informiert, dass er aufhören und sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurückziehen möchte", erklärte Ö3-Senderchef Michael Pauser am Freitag.

Kratky selbst sagt zu seinem überraschenden Abgang, er verabschiede sich "schweren Herzens aber voller Dankbarkeit". Der Moderator weiter: "Auf ärztliches Anraten früher als geplant, ziehe ich mich damit vorerst in mein Privatleben zurück. Und werde in den nächsten Monaten meiner psychischen und körperlichen Gesundheit jenen Vorrang einräumen, der zuvor über fast vier Jahrzehnte ausschließlich meiner Arbeit galt." In der Geschichte des "Ö3 Weckers" war Kratky der längst dienende Moderator.

 

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zollte Kratky in einem Statement Respekt und erklärte, der Moderator habe nicht nur Ö3, sondern die gesamte österreichische Radiolandschaft geprägt. "Ich bedanke mich bei Robert für seinen im wahrsten Sinn unermüdlichen Einsatz in vielen tausend Sendungen und wünsche ihm, dass er sich bald erholt und für seinen weiteren beruflichen Weg das Allerbeste!"