Foto: PixelquelleEin Beitrag des ARD-Magazins "Plusminus" vom vergangenen Dienstag erhebt schwere Vorwürfe gegen den Quizsender 9live. Demnach basiere der sogenannte Hot Button, der anrufende Zuschauer in die Sendung stellt, nicht wie vom Sender dargestellt auf dem Zufallsprinzip, sondern werde von Redakteuren des Senders geschaltet. Laut den Richtlinien der Landesmedienanstalten soll der Hot Button nach Betätigung eines technisches Mechanismus einen Anrufer zu einem beliebigen Zeitpunkt auswählen.

Im Beitrag äußerte sich ein ehemaliger Mitarbeiter des Senders wie folgt: „Der Redakteur selber entscheidet, wann der Hot Button zuschlägt. Wenn der Redakteur der Meinung ist, auf Grund der gegebenen Umstände, das passt jetzt, das ist okay jetzt, jetzt kann ich einen reinlassen, dann entscheidet der Redakteur, und lässt einen Anrufer durchstellen.“. Pro Anruf bei 9live werden bei den Mitspielern 50 Cent mit der Telefonrechnung abgebucht. Als ausschlaggebend für das Hereinschalten eines Anrufers gilt laut Aussagen einer ehemaligen Redakteurin im "Plusminus"-Beitrag auch die Zahl der eingehenden Anrufe.


9live äußerte sich gegenüber "Plusminus" mit einem Schreiben, in dem es heißt, der Sender stelle über unterschiedliche Systeme sicher, dass für Anrufer in den Gewinnspielen jederzeit die Chance bestünde, ausgewählt und ins Studio gestellt zu werden. Auch von fingierten Anrufen des Senders in Fällen, in denen sich keine Mitspieler an den Gewinnsendungen beiteiligen, ist im "Plusminus"-Beitrag die Rede.

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Bereits in der vergangenen Woche initiierten die Landesmedienanstalten ein Treffen mit den Betreibern entsprechender Gewinnspielsendungen, da es vermehrt Auffälligkeiten in der Praxis der einzelnen Programmveranstalter gab. So ist nach den Vorgaben der Medienregulierer der Aufbau von nicht vorhandenem Zeitdruck unzulässig. Ob diese Regel immer eingehalten wird, ist indes fraglich.