Foto: Zeit VerlagGiovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung "Die Zeit", ist skeptisch, ob das Internet ein "primär journalistisches Medium" ist. Im Interview mit der Zeitschrift "Focus" sagte er: "Vielleicht wird das Internet von den Menschen so genutzt, wie ich es nutze: Als Kommunikationshilfe und kostenlose Service-Einrichtung, zu der auch Nachrichten gehören".

Eine Verlags-Strategie, die auf die Reproduktion von Print-Inhalten in Online-Ablegern setze, sei langfristig nicht sinnvoll. Das führe dazu, "dass immer mehr Substanz aus den den Printredaktionen gezuzelt wird", so di Lorenzo. Der Journalist hat allerdings kein Problem damit, dass der Holtzbrinck-Verlag, zu dem auch "Die Zeit" gehört, hohe Millionensummen in Internet-Beteiligungen steckt. "Mich trifft es aber, dass es in Deutschland Verleger und Verlags-Manager gibt, die den Eindruck erwecken, als sei Print nur noch eine Art Übergangsmedium, bis die wenigen Originale, die noch gern Papier in Händen halten wollen, so alt sind, dass sie nicht mehr lesen können", so di Lorenzo im "Focus".
 


Di Lorenzo zu Folge mache der "Zeit"-Verlag derzeit mit seinen Print-Produkten rund 90 Prozent des gesamte Umsatzes. Zudem habe das Blatt seine Auflage über 22 Quartale in Folge steigern können. Derzeit finanziere "Die Zeit" ihre Online-Angebote noch durch die Print-Erlöse, erklärt di Lorenzo und fügt hinzu: "Das sehr gern und mit voller Überzeugung. Aber sicher nicht in Museumsuniform".