Foto: Deutsche Post World NetKlaus Zumwinkel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG, zeigt sich nach wie vor kampfbereit in der Auseinandersetzung mit den deutschen Großverlagen. Im  Interview mit dem Magazin "Der Spiegel" sagte Zumwinkel, er sehe in der Berichterstattung der Springer-Zeitung "Bild" einen "Kampagnenjournalismus" in der Debatte um die Mindestlöhne im Postgeschäft.

Hintergrund des Streits ist die Auseinandersetzung der Deutschen Post mit ihren Mitbewerbern um die Mindestlöhne. So hatte es kürzlich eine Anzeigenkampagne in großen deutschen Zeitungen gegen die Pläne der Post gegeben, was die Post dazu veranlasst hatte, ihre eigenen Anzeigen in den Blättern zu stornieren. Große Zeitungsverlage wie der Springer-Konzern und die WAZ-Gruppe treten über ihre Beteiligung an dem Unternehmen Pin-Group ab dem kommenden Jahr in Konkurrenz zur Post AG.
 


Im Gespräch mit dem "Spiegel" verteidigt Zumwinkel die Stornierung der Anzeigen. "Diese Maßnahme richtet sich aber nur gegen die Anti-Post-Reklame, nicht gegen die Redaktion. Wir können doch nicht auf der linken Zeitungsseite darum bitten, unserer Postbank Geld anzuvertrauen. Und auf der rechten grinst eine Zumwinkel-Karikatur, der das Geld zu den Ohren rausquillt. Das mache ich nicht mit. Die Entscheidung unseres Werbeleiters war richtig", so Zumwinkel.
 

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Allerdings rechnet er damit, dass der Streit - insbesondere mit dem Springer-Verlag, keine weitere Eskalationsstufe bekommen wird. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein seriöses Haus wie Springer das weiter forcieren wird. Ich selbst gehöre nicht zu den Lauten im Lande und möchte deren Entgleisungen schnell wieder vergessen", sagte er.

Hinsichtlich der Pläne für eine durch die Post AG vertriebene Tageszeitung zeigt sich der Konzern-Chef allerdings nach wie vor bereit, den Kampf mit den Verlagen aufzunehmen. "Wenn sich Gratis-Zeitungen für uns rechnen, werden wir es machen. Da habe ich vor niemandem Angst, erst recht nicht vor schlechten Schlagzeilen. Uns werden viele Avancen gemacht". Das unternehmerische Risiko in der Umsetzung schätzt Zumwinkel für seinen Konzern verhältnismäßig gering ein. "Das tun wir weltweit jeden Tag - auch im zweistelligen Millionenbereich. Und nur, damit Sie eine Größenordnung haben: Was Springer in einem Jahr umsetzt, das erledigen wir mit unserem globalen Geschäft in zwei Wochen", erklärte Zumwinkel im "Spiegel".