
"Sie wissen auch, dass es für werbefinanzierte Sender schwierig wird, in Ihre Regionen vorzustoßen", sagte Seifert zu Simon mit Blick auf die fianzielle Belastbarkeit der gebührenfinanzierten ARD. Zuvor hatte Simon mit der Tradition der Bundesliga-Übertragung in Deutschland auf einem frühen Sendeplatz, an dem die ganze Familei schauen könne, für den Erhalt der "Sportschau" geworben. Darin sieht Simon "einen Wert an sich".
"Sich ausschließlich auf der emotionalen und historischen Bedeutung einer 'Sportschau' mit traditionellen Argumenten auszuruhen, finde ich nicht in Ordnung", sagte Seifert. "Es kann nicht sein, dass wir einen Pay-TV-Partner oder einen Free-TV-Partner, die sich ihr Geld hart verdienen müssen, jedes Mal an den Rand ihrer Existenz bringen und dann sagen Sie: Aber die Kinder wollen auch was sehen".
Darüber hinaus merkte Seifert an, man solle auf Grund der sich verändernden Medienlandschaft und neuen Angeboten nicht mehr von TV-Reichweiten, sondern stattdessen von "Bewegtbildreichweiten" sprechen.

Für Carsten Schmidt (Bild links), Sport-Vorstand des Bezahlsenders Premiere, dem an einer Verlegung der "Sportschau" auf einen Sendeplatz nach 22 Uhr gelegen ist, handelt es sich beim Festhalten an der "Sportschau" um eine Argumentation, die ihre Logik lediglich aus der deutschen Tradition beziehe. "Wenn man sich mit der Zukunft auseinandersetzen würde, müsste man den Sendeplatz morgen absschaffen", sagte Schmidt.
"Diesmal werden wir sehr flexibel und variantenreich bieten. Wir werden nicht wie schon angekündigt die digitalen Entscheidung herbeizwingen: 'Sportschau' ja oder nein", kündigte Schmidt für die kommenden Rechteperiode an.
Nach wie vor ist Premiere nicht bereit, die von Leo Kirchs Firma Sirius produzierte Berichterstattung zu den Begegnungen der Liga zu übernehmen und will während der kommenden Verhandlungsphase für die Spielzeiten ab 2009 enstpechenden Argumente anführen. Auch wenn das neue Modell der Liga bereits als beschlossene Sache gilt, sagte Schmidt, der sich mit der DFL laut Aussagen beider Beteiligten in "konstruktiven Gesprächen " befände: "Es gab so oft im deutschen Fußball scheinbar nichts mehr zu diskutieren". In Dejan Jocic auf der Seite von Sirius habe Premiere zudem einen Verhandlungspartner, der die Anliegen des Pay-TV-Senders verstehe.
DFL-Chef Seifert betonte zudem während der Diskussion, dass sich der Wert des Sports nicht auf die TV-Übertragung reduziere. "Die Bundesliga hat auch in anderen Feldern einen gewissen Wert", sagte Seifert. Neben dem Fernsehen sieht er Entwicklungspotential unter anderem in den Bereichen Hörfunk und privaten Wetten, in denen derzeitrechtliche Auseinandersetungen schwelen.