Foto: Axel SpringerIn den Augen von Mathias Döpfner (Bild), Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Verlags, steht der private Post-Wettbewerb durch die gesetzliche Regelung des Mindestlohns, die in der vergangenen Woche beschlossen worden ist, "vor einem Scherbenhaufen". Das sagte Döpfner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Derzeit ist der Axel Springer Verlag mehrheitlich am privaten Postdienstleister Pin Group beteiligt. Durch den Mindestlohn sieht Döpfner die existenzielle Grundlage des Unternehmens in Gefahr. "Wir prüfen derzeit alle Optionen: Weiterführung, Kooperationen, Veränderung des Geschäftsmodells, Teilverkauf, Verkauf, Beendigung der Geschäftstätigkeit", so Döpfner.
 

 
Die politische Entscheidung für den Mindestlohn ist laut Döpfner ein "ordnungspolitischer Sündenfall", da sich die Politik von den Interessen der Post in dieser Frage habe instrumentalisieren lassen. Der Staat ist zugleich der größte Aktionär der Deutschen Post AG, deren Marktposition durch den Mindestlohn gefestigt werden kann, da die Lohnbedingungen von privatwirtschaftlichen Mitbewerbern nur schlecht zu erfüllen sind. "Wir sehen massive Verstöße gegen die Grundsätze der Koalitionsfreiheit sowie der Tarifautonomie, die Wettbewerbsfreiheit und das grundgesetzliche Demokratieprinzip", sagte Döpfner der "FAZ".
 
Für sein Unternehmen schloss er zudem auch Schadensersatzklagen nicht aus. Laut Berichten der Zeitschrift "Der Spiegel" soll die Einigung für den Mindeslohn, die Postzustellern einen Entgelt von bis zu 9,80 Euro pro Stunde gewährleistet, kritisch von der EU-Wettbewerbskommission in Brüssel geprüft werden

Um die weitere Expansion des Axel Springer Konzerns vorantreiben zu können, sieht Döpfner auf Grund der regulatorischen Rückschläge, die das Unternehmen in jüngerer Vergangenheit hinnehmen musste, eine klare Konsequenz: "Wir können keine Zeitungen kaufen, wir können kein Radio kaufen, wir können kein Fernsehen kaufen, und wenn wir versuchen, auf nichtmedialen Feldern zu wachsen, wird dies auch verhindert. Konsequenz kann nur sein: Unsere Zukunft liegt im Ausland", sagte er der "FAZ".

Plänen der Deutschen Post, eventuell mit einer Gratiszeitung in ein weiteres Geschäftsfeld des Springer-Verlages einzugreifen sieht Döpfner indes gelassen entgegen. So glaube er nicht, dass die Aktionäre der Post "an Geldvernichtung interessiert" seien. Zudem sei sein Unternehmen mit entsprechenden Gegenkonzepten gerüstet.