Foto: Axel SpringerDie angekündigte Entlassung von 1.000 Mitarbeitern des Postdienstleisters Pin Group steht in der Kritik. Nach der Entscheidung der Bundesregierung für einen gesetzlichen Mindestlohn im Postgewerbe in der vergangenen Woche hatte Springer-Chef Mathias Döpfner (Bild) angekündigt, der Springer-Verlag prüfe für die Zukunft seiner Mehrheitsbeteiligung Pin Group derzeit alle Optionen.

Durch die aktuelle Entscheidung zeichnet sich ab, dass die Investition des Springer-Konzerns in die Pin Group sich für das Unternehmen zu einem finanziellen Desaster entwickeln könnte, zumal das Postgeschäft als wenig einträglich gilt. Springer hatte erst im Sommer die Mehrheit an dem Unternehmen übernommen und wollte die Sparte zu einem wichtigen Standbein der Unternehmensgruppe machen. Für den Deutsche Gewerkschaftsbund ist die Ankündigung der Entlassungen vom Dienstag ein "dreister und durchsichtiger Erpessungsversuch auf dem Rücken der Beschäftigten".
 


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In der Presse sind nun erste Mutmaßungen zu lesen, der Springer-Konzern nutze die Niederlage im Streit um den Mindestlohn als Vorwand, um sich von einem teuren Invest zu trennen, dem ohnehin langfristig wenig Aussicht auf Erfolg beschieden sei.

Laut einem Bericht der "tageszeitung" fürchte man im Springer-Betriebsrat zudem, dass die möglichen Verluste aus dem Engagement bei der Pin Group mit weiteren Einsparungen im den anderen Konzernsparten ausgeglichen werden sollen. Eine Option sei laut dem Bericht die Aufsplittung des Unternehmens in mehrere Einzelfirmen unter dem Dach einer Holding. Ein Effekt dieses Schrittes könnte auch eine Aufhebung der Tarifbindung für die Verlagsmitarbeiter sein.