
Im neuen Jahr soll es eine neue Kampagne geben - möglicherweise auch bei "Raus aus den Schulden". Ein schlechtes Gewissen habe man bei einer Werbeschaltung im Umfeld der RTL-Sendung nicht. Seit Jahren engagiere sich EasyCredit in der Überschuldungsprävention; biete seinen Kunden auch einen Sicherheitsgurt zum Schutz vor Insolvenz. Ein neues "Fairness-Paket", dass erst im November eingeführt wurde, soll dem einzelnen Kunden "mehr persönliche Sicherheit und Flexibilität ermöglichen".
Beim RTL-Vermarkter IP Deutschland hält man ein Interesse von Kreditanbietern im Umfeld von "Raus aus den Schulden" ebenfalls für unproblematisch. Natürlich seien die Kollegen sensibilisiert und würden bei einem solchen Buchungswunsch das Gespräch mit den Kunden suchen, so IP Deutschland-Sprecherin Eva Korthals. Aber: Eine Beschränkung für Werbepartner gebe es bei IP Deutschland abgesehen vom Umfeld bei Kindersendungen grundsätzlich, also auch in diesem Falle, nicht.
Das sorgt bei Verbraucherschützern für Kritik. "Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie im Umfeld der Sendung 'Raus aus den Schulden' Werbung nach dem Motto 'Rein in die Schulden' zuzulassen", kritisiert Dr. Theo Wolsing, Sprecher der Verbraucherzentrale NRW gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Wenn RTL mit dem Format nicht nur Voyeurismus, sondern Aufklärung betreiben will, sollte der Sender konsequenterweise auf Kreditwerbung verzichten. Alles andere wäre unglaubwürdig."
IP Deutschland verteidigt sich und hält die Kritik für zu kurz gegriffen: Die Annahme, dass die Zuschauerschaft eines Formats wie "Raus aus den Schulden" hauptsächlich aus einer Klientel einkommensschwacher Bevölkerungsschichten bestehe, sei falsch. Das Format interessiere Zuschauer aus Haushalten aller Einkommensschichten. Sonst würden nicht regelmäßig um fünf Millionen Zuschauer die Sendung einschalten.